Wo ist Platz für weitere Schüler?: Schulentwicklungsplan sieht im Bezirk Handlungsbedarf

Wie viele Kinder in einer Schule aufgenommen werden können, darüber gehen die Meinungen zwischen den Betroffenen und der Schulverwaltung häufig auseinander. So wie im vergangenen Jahr an der Hunsrück-Grundschule. | Foto: Thomas Frey
2Bilder
  • Wie viele Kinder in einer Schule aufgenommen werden können, darüber gehen die Meinungen zwischen den Betroffenen und der Schulverwaltung häufig auseinander. So wie im vergangenen Jahr an der Hunsrück-Grundschule.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain-Kreuzberg. Dass viele Schulen in Friedrichshain-Kreuzberg inzwischen mehr als voll sind, ist keine Neuigkeit mehr. Mittlerweile scheint das auch beim Senat angekommen zu sein.

Die Landesregierung hat jetzt einen sogenannten Schulentwicklungsplan für ganz Berlin vorgelegt. Dort wurden, heruntergebrochen auf die einzelnen Bezirke und Kieze, die wahrscheinlichen Bedarfe für die kommenden Jahre prognostiziert und, wo nötig, "kapazitätserhöhende Maßnahmen", sprich An- und Neubauten, aufgeführt. Denn in den kommenden etwa zehn Jahren ist mit rund 80.000 zusätzlichen Schülern zu rechnen.

Auch für Friedrichshain-Kreuzberg wird bis zum Schuljahr 2021/22 ein Defizit von 16 bis 17 Zügen, also Klassen, prognostiziert. Aktuell sieht die Landesebene einen "erheblichen Unterschied" zwischen den beiden Ortsteilen. In Friedrichshain ist die Lage an vielen Standorten schon jetzt mehr als angespannt, für Kreuzberg wird dagegen noch von einer "deutlichen Überkapazität" ausgegangen. Sie betrage laut Entwicklungsplan derzeit im gesamten Bezirk rund 14 Züge.

Eine Berechnung, die wahrscheinlich viele Eltern und Lehrer so nicht unterschreiben würden. Denn Klagen über immer mehr Schüler, verbunden mit höheren Klassenzahlen oder dem Wegfall von bisherigen Hort- und Gemeinschaftsräumen gibt es an vielen Stellen im Bezirk.

Der Senat sieht aber an vielen Standorten auch Handlungsbedarf. Etwa im Bereich Frankfurter Allee Nord, wo bis 2021 etwa sieben Züge fehlen werden. Neben den geplanten Erweiterungen der Pettenkofer- und Hausburg-Grundschule wird nicht nur in dieser Gegend ein Neuzuschnitt der Einschulungsgebiete vorgeschlagen.

Aus- und Neubauten notwendig

Das verlagert das Problem aber meist nur in eine andere Region. Nicht nur weitere An-, sondern auch Neubauten werden deshalb wohl nötig. So soll an der Oder-/Ecke Gürtelstraße das Errichten eines zusätzlichen Schulgebäudes geprüft werden. Gleiches gilt für eine mögliche Erweiterung der Blumen-Grundschule. Dazu kommen schon beschlossene Bauvorhaben, wie beispielsweise an der Pufendorfstraße.

Berlins Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) sieht in dem Entwicklungsplan ein wichtiges Steuerungsinstrument, das sehr kleinteilig die unterschiedliche Dringlichkeit aufzeige. Gleichzeitig ging Scheeres einige, nicht namentlich genannte, Bezirke an, deren Schulplanung Monate, wenn nicht sogar Jahre im Verzug gewesen sei.

Friedrichshain-Kreuzberg fühlt sich von dieser Kritik nicht angesprochen und hält sie für nicht angebracht. Es sei die Landesebene gewesen, die vorhergesagte Schülerzahlen oft nach unten korrigiert und weniger Handlungsbedarf, als die Verantwortlichen direkt vor Ort gesehen habe, lassen selbst Genossen der Senatorin durchblicken. Die aktuelle Bestandsaufnahme bedeute deshalb vor allem ein Annähern an die schon lange aufgestellten Prognosen. Wobei selbst die von manchen Eltern und Bezirkspolitikern noch immer als zu optimistisch und nicht mehr auf dem aktuellen Stand angesehen werden. tf

Wie viele Kinder in einer Schule aufgenommen werden können, darüber gehen die Meinungen zwischen den Betroffenen und der Schulverwaltung häufig auseinander. So wie im vergangenen Jahr an der Hunsrück-Grundschule. | Foto: Thomas Frey
Gebaut wird schon jetzt an vielen Schulstandorten, etwa hier an der Zille-Grundschule. In den kommenden Jahren werden aber noch weitere Räume benötigt. | Foto: Thomas Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 334× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 641× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 616× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.029× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.