Keine Massenrandale am 1. Mai
44 Festnahmen und 39 verletzte Polizisten
Die Bilanz fiel positiv aus. Die befürchtete Eskalation habe nicht stattgefunden. Vielmehr sei der 1. Mai ähnlich verlaufen wie in den vergangenen Jahren.
Was aber nicht bedeutet, es gab überhaupt keine Randale mehr. Rund 150 Tatverdächtige wurden überprüft, 44 davon vorläufig festgenommen, 39 Polizeibeamte wurden verletzt. Das größte Gewaltpotenzial ging dabei von der der sogenannten Revolutionären 1.-Mai-Demo aus. Die fand in diesem Jahr, wie im Vorfeld berichtet, nicht in Kreuzberg, sondern als unangemeldeter Aufzug durch Friedrichshain statt. Startpunkt war am Wismarplatz. Erst kurz nach 19 Uhr, und damit mit mehr als einer Stunde Verspätung, begann der Marsch. Zuvor hatte die Polizei mehrfach vergeblich versucht, Kontakt zu einem Ansprechpartner zwecks Abklären der Demo-Route zu bekommen.
Die verlief zunächst über die Grünberger-, Gabriel-Max- und Boxhagener Straße. Beim Einzug in die Mainzer Straße wurden die Revolutionäre mit Pyrotechnik von manchen Balkonen begrüßt. Rund 5000 Menschen sollen im Zug mitgelaufen sein. Darunter ungefähr 200 im sogenannten "schwarzen Block". Dazu standen noch einmal mehrere tausend Schaulustige entlang der Strecke am Straßenrand.
Die führte dann über die Frankfurter Allee und Waldeyerstraße zum zumindest von den Veranstaltern proklamierten Ziel, der Rigaer Straße. Ob die Polizei dort ein Durchmarsch gestattet, war bis zuletzt fraglich. Es gab ihn dann, wenn auch eingeschränkt.
Empfang mit Böllern und Leuchtkörpern
Nicht passiert werden durfte der Abschnitt, an dem sich die Baustelle des im Kiez umstrittene Neubauquartiers "Sama-Riga" der CG-Gruppe befindet. Erlaubt wurde dagegen die Parade entlang der linksautonomen Hausprojekte zwischen Samariterstraße und Bersarinplatz. Dort wurde sie ebenfalls mit Böllern und Leuchtkörpern empfangen.
Das Polizei-Begleitkommando, bestehend aus rund 2000 Beamten, ließ auch diese Kanonaden durchgehen. Deshalb blieb es auch in diesem Abschnitt zwar angespannt, aber einigermaßen friedlich. Das änderte sich erst am Ende, das die Einsatzkräfte vor der Warschauer Brücke an der Kreuzung Warschauer- und Revaler Straße festgesetzt hatten. Anders als die Revolutionäre, die vorhatten, noch in Richtung Kreuzberg weiterzuziehen. Es kam es zu einigen Auseinandersetzungen. Zu beobachten waren beispielsweise Flaschenwürfe und das Abschießen von Knallkörpern. Demo-Teilnehmer wurden abgeführt.
Auch danach blieb Krawall weitgehend aus. Das war wahrscheinlich dem massiven Aufgebot der Uniformierten zu verdanken, die teilweise mit einer Kette von Mannschaftswagen in den Nebenstraßen postiert waren. Der einzige, zunächst vermeldete Vorfall: drei brennende Mülltonnen in der Rigaer Straße.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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