Dealer im Darknet: Ex-Grünen-Politiker verhaftet

Friedrichshain. Die Festnahme erfolgte am 22. August durch ein Spezialeinsatzkommando (SEK) in der Kopernikusstraße. Sie galt Boris J. Der 40-Jährige steht im Verdacht des illegalen Handels mit Betäubungsmitteln.

Nach Polizeiangaben soll er seit Oktober 2013 über das sogenannte Darknet im Internet verschiedene synthetische Drogen verkauft und dann analog verschickt haben. Unter anderem mehr als 34 000 Ecstasy-Tabletten und etwa 7000 LSD-Trips.

Nicht nur diese Größenordnung und der robuste Einsatz bei der Verhaftung sorgte für Aufmerksamkeit. Sondern auch die Person des mutmaßlichen Dealers. Denn Boris J. war Ende des vergangenen Jahrzehnts zeitweise ein Vertreter im sogenannten Geschäftsführenden Ausschuss der Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg. Das ist der Vorstand der Bündnispartei auf Bezirksebene. In den vergangenen Jahren spielte J. allerdings keine Rolle mehr und soll inzwischen auch nicht mehr Mitglied sein.

Gerade Drogengeschäfte werden inzwischen häufig über das Darknet abgewickelt. Wie der Name schon andeutet ("dunkles Netz"), handelt es sich dabei um einen geschützten Raum, in dem sich die Nutzer anonym bewegen können. Was eigentlich eher für Menschen gedacht ist, die beispielsweise verfolgt werden, wurde inzwischen mehr und mehr auch zu einem Tummelplatz von Personen, die aus anderen Gründen im Dunkeln bleiben wollen.

Der Festnahme gingen laut Polizei intensive Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt Berlin sowie der Kripo in Oldenburg voraus. In der niedersächsischen Stadt waren zuerst Postsendungen aufgefallen, die als Musik-CDs deklariert waren. Die befanden sich zwar wirklich in den Päckchen, aber auch andere Ware. Weitere Untersuchungen ergaben, dass sich der Absender in Berlin lokalisieren ließ und führten schließlich zu dem Verdächtigen. Bevor das SEK am 22. August zum Einsatz kam, ist der anscheinend auch observiert und sein Telefon überwacht worden.

In der Wohnung des Verhafteten sowie fünf weiteren wurden außerdem mehrere Computer und Handys, Kontounterlagen, Bargeld und Briefmarken sichergestellt. Die Ermittler interessiert jetzt vor allem, woher die Drogen gekommen sind. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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