Vorsicht, Hütchenspieler!
Polizeiprävention an der East Side Gallery
Diejenigen, um die es ging, hatten sich natürlich verflüchtigt. Spätestens als die Uniformierten anrückten.
Am 23. Juli zeigte die Polizei rund vier Stunden unübersehbare Präsenz an der East Side Gallery. Die mobile Wache war vor Ort, ebenso wie Beamte, die entlang der Mauerkunst patroullierten. Und auch die Kriminalitätsopferorganisation "Weisser Ring" hatte einen Stand aufgebaut.
Ziel des Einsatzes war vor allem die Vorbeugung. Speziell vor Hütchenspielern. Die wurden zuletzt häufig an der East Side Gallery gesichtet. Sie scheinen immer noch genügend Unwissende zu finden, denen sie das Geld aus der Tasche ziehen können. Nicht zuletzt unter den Touristen.
Davor warnen sollen jetzt aufgemalte Signets, die Michael Ambros, Präventionsbeauftragter der Direktion 5, und sein Kollege Ingolf Fenske entlang des Gehwegs anbrachten. Und das auf Deutsch und Englisch.
Ambros und Fenske mussten diese Arbeit nicht lange allein erledigen. Schnell waren sie von Neugierigen umringt, wenn sie die Schablonen mit unterschiedlichen Farbdosen besprühten. Das ist so gewollt. Die Sprayaktion soll Aufmerksamkeit erzielen.
Raymond Zhou (25), chinesischer Student, gehörte zu denen, die selbst Hand anlegten. Von Hütchenspielern hatte er zuvor noch nie gehört. Die Polizisten klärten ihn über deren Vorgehen auf. Zu gewinnen gebe es bei diesem Einsatz nichts.
Auch zwei Besucherinnen aus Dänemark ließen sich darüber informieren, ebenso eine Gruppe aus Mexiko. Bei einer Schulklasse aus Bayern erledigte das der Stadtführer. "Ich habe denen schon bei Ihrem Anblick gesagt, dass sie in dieser Gegend etwas aufpassen sollen", ruft er den Beamten zu.
Mehr im Bild sind Einheimische. Selbstverständlich würden sie diese Masche kennen, erklärten zwei Frauen. Und sich davon immer fernhalten. Einige Jugendliche fanden es anscheinend interessant, dass mit den Farbdosen hantiert wurde, trauten sich das aber erst einmal nicht selbst. "Sprayen, unter den Augen der Polizei, heute ganz legal", lockte Michael Ambros.
Ihm und seinen Kollegen ist klar, dass die Aktion vor allem so lange nachhaltig verläuft, so lange sie da sind. Eigentlich müssten sie regelmäßig mit großem Besteck an der East Side Gallery vorstellig werden. Aber das sei nicht zu leisten.
Die Polizisten setzten darauf, zumindest das Publikum an diesem Tag einigermaßen sensibilisiert zu haben und dass diese Erkenntnisse auch weitergegeben werden. Außerdem bleiben die aufgemalten Vorsichthinweise noch einige Zeit auf dem Gehweg.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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