98.8 KISS FM Todestag: Sebastian Radke, Dein Spaß fehlt!
BERLIN - Vor drei Jahren, am 8. April 2015, starb der beliebte Moderator Sebastian Radke von 98.8 KISS FM nach einem Zusammenbruch in seiner Liveshow. Wie nur wenige andere, prägte der 40-Jährige die Radiolandschaft Berlins mit teils schonungslosen Aktionen. Warum Basty unvergessen bleiben muss.
"Kennste eenen, kennst 'se alle", würde Basty zu Lebzeiten ulken. Der private Radiomarkt in Berlin hat kaum noch wirkliche Unterschiede zu bieten. Alle spielen die größten Hits und das Beste von heute. Gefühlte 130 Mal am Tag wird man aufmerksam gemacht, was man heute Morgen leider nicht gehört haben soll. Zwischen Eigenlob und dem schnellsten Verkehrsservice, dröhnt ständig Werbung für die Morningshows. KISS FM war da anders. In den 90ern war es Mister George auf KISS FM, später kam Basty, eigentlich Sebastian Radke, On Air. Und auch dieser Basty brach sämtliche Regeln im Privatradio. Da war morgens nix nach Plan, geschweige denn brave Anmoderationen zwischen den ewig selben Mainstream-Songs.
Basty brach den Weltrekord
Basty war authentisch; sagte, was er dachte - und zwar live und rotzfrech. Dass zum Beispiel seine damalige Freundin, die Moderatorin "Dörti Dani", dem gemeinsamen Sohn den schrecklichen Namen "Das Ding" geben wollte. "Das krieg 'se beim Standesamt hoffentlich nicht durch!" Basty ging an die Front, in echte Krisengebiete. Während andere Morgenshow-Moderatoren abgedroschene Telefonstreiche machten, moderierte Radke nämlich aus dem Kriegsgebiet live vom Bundeswehr-Stützpunkt. Basty fand das wichtiger, als im beheizten Berliner Studio zu hocken. Das kam an, besonders bei jungen Hörern. Sebastian brach einen Weltrekord - die längste Radiosendung der Welt. Nicht weil er das brauchte, sondern weil ihm mal eben danach war. Zuhause war eh' grad keiner da. Morgens rockte er um 7 Uhr auf dem Ku'damm oder spielte Musik die halbe Nacht auf dem U-Bahnhof der Linie U9. Er baute sich eine S-Bahn aus Pappe und lief als Wagen verkleidet vom Zoo bis zum Ostbahnhof in Friedrichshain - am Hauptbahnhof "stiegen" noch Hörer ein.
Die Paparolle stand ihm gut
Seine Tagessendung, die er zuletzt zwischen 10 und 14 Uhr bis zu seinem Tod moderierte, war grandios und ein wenig gefürchtet. Er zog durch Einkaufszentren und machte Dance-Challenges. Zu gewinnen gab es 250 Euro. "Schafft ihr eh' nicht." Basty versprach das Verlieren. Der Sponsor überlegte, ob er darüber noch lachen oder besser weinen sollte. Basty tingelte durch den Großstadtdschungel und regte sich über Schweinereien im Berliner Senat auf. Basty war laut, Basty konnte echt sauer werden. Er menschelte aber auch; liebte den Sport und seine Hörer. Bei Events seiner Fans schaute er abends gern mal vorbei, ohne Allüren, ohne Pflichtkür. Sein heute inzwischen 16-jähriger Sohn konnte nach der Trennung von "Dörti Dani" immer auf ihn zählen. Die Paparolle, die beherrschte Basty perfekt.
"Hört doch uff zu heulen"
Sebastian Radke brach am 8. April 2015 während seiner Liveshow zusammen und starb wenige Stunden später im Krankenhaus. Zwei Wochen vor seinem Tod lief er noch einen Halb-Marathon. Am 9. April 2015, einen Tag nach Bastys Tod, traten um 10 Uhr der KISS FM Chef und seine Mitarbeiter vor das Mikrofon und gedachten den Kultmoderator unter Tränen. Basty hätte wohl gesagt: "Hört doch uff zu heulen und spielt mal 'n Lied für mich hier im Himmel." So war er, der Sebastian. Immer ein Spruch parat; sich nie in den Mittelpunkt stellend, auch wenn er regelmäßig aufgefallen ist. Sebastian Radke hat am kommenden Sonntag seinen 3. Todestag. Der frühere Moderator von KISS FM, er fehlt immer noch so sehr. Seine laute Stimme tat dem Berliner Radio sehr gut. Schöne Grüße in den Himmel, Basty - lass es krachen da oben!
Unvergessen: Basty tanzt auf dem Berliner Ku'damm (2009)
Autor:Marcel Adler aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.