Dichtende Schüler: Dathe-Gymnasium veranstaltete Poetry Slam-Wettbewerb

Celine (rechts) und Fenja gehören zu den Siegerinnen des Poetry Slam-Contests am Dathe-Gymnasium. | Foto: Thomas Frey
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Friedrichshain. „Wer bin ich?“, fragt Celine und legt dann los. „Bin kein Gangster aus dem Ghetto. Habe keinen Bock auf Weltherrschaft und Weltraum.“

Mit ihrer temporeichen und mit Wortfinessen gespickten Standortbestimmung wurde die 16-Jährige am 4. Juni eine von vier Siegerinnen beim Poetry Slam-Contest des Dathe-Gymnasiums. 17 Schüler aus den Deutsch-Leistungskursen der elften Klasse waren bei der Endrunde angetreten. Sie hatten sich eineinhalb Wochen zuvor bei einem Workshop dafür qualifiziert. Der Workshop wurde ebenso wie der Finalabend vom Lyriker und deutschen Poetry Slam-Meister Bas Böttcher geleitet.

Kurze und gerne auch gereimte Geschichten mit entsprechendem Effekt vorzutragen, darum geht es bei dieser Literaturform, die am besten mit Rap ohne Musik zu beschreiben ist. Außergewöhnliche Sprachbilder und Verbalakrobatik gehören deshalb ebenfalls dazu.

Die Schüler boten in dieser Richtung zahlreiche Kostproben. „Dem Zweifel ein Schlaflied singen“, heißt es in einem Beitrag. Ein anderer kam zu dem Schluss: „Der gesellschaftliche Raum ist wie Faun, die sich alles traun“. Oder die Erkenntnis: „Der Zeitraffer zeigt, dass der Lauf der Zeit ist eine Frage von Vernetzheit und Übersichtlichkeit“.

Hektik und digitale Verfügbarkeit waren auch beliebte Themen in den Texten. Aber es ging auch um Bestandsaufnahmen der Schulzeit, eine imaginäre Reise nach Rostock oder die Berliner und ihren Dialekt. Die Kandidaten traten in vier Gruppen mit vier und einmal fünf Teilnehmern zum Wettstreit an. Unter ihnen befanden sich lediglich zwei Jungen, der Rest der Finalisten waren Mädchen. Wer jeweils der Sieger wurde, bestimmte das Publikum in der vollbesetzten Aula des Dathe-Gymnasiums durch seine Applausstärke. Neben Celine wurden Fenja und Elisa B. (beide 16) sowie Luise (17), zu Gewinnern gekürt. Ihr Preis bestand aus einer Tüte Gummibären.
Ihr Text sei ihr spontan beim Workshop eingefallen, sagt Celine. Um ihn niederzuschreiben habe sie gerade mal eine halbe Stunde gebraucht.

Aber nicht nur den Schülern scheint die besondere Dichterlesung Spaß gemacht zu haben, sondern auch ihren Lehrern und Bas Böttcher. „Ich komme gerne mal wieder vorbei, schon weil ich gleich um die Ecke wohne“, sagte der. Asita Tarbiat, die einen der Deutsch-Leistungskurse unterrichtet, war vor allem vom Niveau der Beiträge angetan. „Und alle wurden erstellt, ohne dass wir Lehrer nur ein einziges Mal eingegriffen hätten“, betont sie.

Der Poetry Slam fand im Rahmen der Dathe-Akademie statt. Unter diesem Titel widmet sich das Gymnasium ein Mal im Vierteljahr einem besonderen Thema, zu dem auch Experten von außen geladen werden.

tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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