Kauf eines Kulturtempels: Berlin will das Radialsystem erwerben
Das Radialsystem V soll in Landesbesitz kommen. Damit wolle Berlin den Bestand der Kulturinstitution dauerhaft erhalten und ausbauen, kündigte Kultursenator Klaus Lederer (Linke) an.
Das Haus an der Holzmarktstraße 33 hat sich in den vergangenen mehr als zehn Jahren zur einer Institution, gerade auch im Bereich des zeitgenössischen Tanzes entwickelt. Bekannt geworden unter anderem durch zahlreiche Premieren und Aufführungen der Compagnie von Sasha Waltz, aber auch durch zahlreiche Festivals, besondere Veranstaltungsreihen oder Auftritte von Künstlern der freien Szene. Der dauerhafte Erhalt war aber bisher zumindest fraglich. Denn das Radialsystem gehörte seit 2004 einem privaten Besitzer. Es war 1879/1880 als Abwasserpumpwerk gebaut, 1905 erweitert worden und bis Ende der 1990er-Jahre in Betrieb. Einige Jahre später verkauften es die Wasserbetriebe für rund zwei Millionen Euro. Danach folgte der Umbau zu einem Kulturstandort, der unter anderem mit Lottomitteln finanziert wurde.
Der jetzige Kauf kommt um einiges teurer. Kolportiert wird eine Summe von mehr als 14 Millionen Euro, zu der es aber keine Stellungnahme gab. Senator Lederer strich aber heraus, dass das Land Berlin erstmals ein Kulturobjekt in dieser Größenordnung durch Ankauf sichere. Die Einmaligkeit des Vorgangs zeige gleichzeitig "die Probleme, vor denen wir in dieser Stadt aufgrund des hohen Verwertungsdrucks auf Immobilien stehen. Wenn wir kulturelle Räume dauerhaft halten wollen, werden wir dazu auch verstärkt zu diesem Mittel greifen müssen."
Dem Erwerb muss das Abgeordnetenhaus noch zustimmen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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