Glockentrio schwingt im Dreiklang
St.Markus-Kirchengemeinde hat jetzt einen Glockenturm

Pfarrer Lohenner und Superintendent Höcker bei der Glockenweihe nach biblischem Rezept. | Foto:  Ulrike Kiefert
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Auf Glockengeläut musste St. Markus lange verzichten. Nun aber hat die Kirchengemeinde endlich ihren neuen Glockenturm – und drei Glocken. Erstmals erklingen sie am vierten Advent.

Über 70 Jahre blieben die Glocken stumm. Bomben hatten die St. Markus-Kirche im Zweiten Weltkrieg zerstört. 1957 musste die Ruine schließlich dem neuen Strausberger Platz weichen. Eine neue Kirche hat die Evangelische St. Markus-Gemeinde an der Marchlewskistraße zwar immer noch nicht. Dafür aber einen Glockenturm nebst drei neuer Glocken.

Die große und ihre zwei kleineren Schwestern wurden in einer Glockengießerei im Münsterland gegossen. „Aus Bronze, nicht aus Stahl wie viele Vorkriegsglocken“, sagt Pfarrer Matthias Lohenner. „Ihr Ton ist wärmer und sie schwingen besser.“ Platz findet das Glockentrio hoch oben im neuen Glockenturm, der auf dem Hof der Kirchengemeinde steht. Der Berliner Architekt Wieland Vajen hat den Turm entworfen. Er ist 16 Meter hoch und aus Beton. „Das Budget der Kirchengemeinde war begrenzt“, sagt Vajen. Für einen weißen Anstrich reichte es deshalb nicht. Der Architekt hatte 2016 den Wettbewerb für die neuen Glockenturm gewonnen, weil sein Entwurf den Bauhaus-Stil des in den 1930er Jahren gebauten Gemeindehauses aufgreift und eine gestalterische Brücke vom weiter hinten liegenden Gebäude zur Straße formt. Gebaut haben den Turm Auszubildende der Knobelsdorff-Schule (OSZ) in Spandau.

Einweihung nach biblischem Rezept

„Bislang waren wir als kirchlicher Ort kaum erkennbar. Das soll nun mit dem gut sichtbaren und hörbaren Glockenturm anders werden“, betont Pfarrer Lohenner. Deshalb wolle man auch die Mauer hin zur Marchlewskistraße noch abreißen. Damit das Gemeindegelände für die Nachbarschaft offener wird.

Bevor das Glockentrio am vierten Advent erstmals im Dreiklang erklingt, weihten Superintendent Bertold Höcker und Pfarrer Lohenner die Glocken traditionell ein: mit einem Salböl nach biblischem Rezept aus edelster Myrrhe, Zimt, Kalmus, Kassia und einer Kanne Olivenöl. So steht es im Zweiten Buch Mose.

Möglich wurden Glocken, Glockentechnik und Glockenstuhl durch Spenden. 50 000 Euro sind nötig, knapp 44 000 Euro hat die Kirchengemeinde bereits zusammen. Eine der Spenderinnen ist Hannelore Bolte, geborene Seidler. Sie wurde in der Kirchengemeinde als Jugendliche konfirmiert. "Das war 1958 und damals hatte die Gemeinde noch drei Pastoren", erzählt die 77-Jährige. Auch ihre goldene und diamantene Konfirmation feierte die Berlinerin dort. Grund genug also für Hannelore Bolte, mit ihrer Spende etwas zurückzugeben.

Baubeginn verzögerte sich

Ganz reibungslos ging das Glockenturm-Bauprojekt allerdings nicht über die Bühne. Zuerst dauerte es mit der Baugenehmigung aus dem Bezirksamt länger als gedacht. Dort sorgte man sich unter anderem um die Lärmbelästigung für die Nachbarn. Die Genehmigung kam dann schließlich im Mai 2017. Bei der Bauvorbereitung fiel den Behörden dann ein, dass sich möglicherweise Weltkriegsbomben im Boden befinden könnten. Also musste eine auf Kampfmittelräumung spezialisierte Firma ran. Der Baubeginn verzögerte sich weiter. Schließlich überstiegen die Turmkosten die ursprüngliche Kostenplanung des Architekten. Weshalb einiges umgeplant werden musste. Im Dezember 2018 genehmigte schließlich der Gemeindekirchenrat den endgültigen Finanzierungsplan für den Glockenturm.

Ende gut, alles gut. Am vierten Advent, 19. Dezember, werden die mit Bibelversen beschrifteten Glocken erstmals zum Gottesdienst läuten. Der beginnt um 16 Uhr in der St.Markus-Gemeinde an der Marchlewskistraße 40.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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