Das Kriminaltheater feiert seinen 15. Geburtstag
Seit 15 Jahren sind das die Zutaten für das Berliner Kriminaltheater. Gestartet ist die Bühne zunächst in der Nürnberger Straße in Wilmersdorf im ehemaligen Domizil der Wühlmäuse. Im Januar 2000 hätten sie das Angebot von Dieter Hallervorden bekommen, seine alte Wirkungsstätte zu beziehen, erinnern sich die beiden Intendanten Wolfgang Rumpf und Wolfgang Seppelt. Damit hätte "Kommissar Zufall" in ihren weiteren Berufsweg eingegriffen. Bereits wenige Wochen später, genau am 13. April, hob sich dort zum ersten Mal der Vorhang. An diesem Datum wird deshalb auch in diesem Jahr das Jubiläum gefeiert. Und zwar mit einer großen Gala im Umspannwerk in Friedrichshain, wohin das Theater 2003 umzog.
Der Wechsel an diesen Standort habe eigentlich erst den Beginn der Erfolgsgeschichte markiert, meint das Intendantenduo im Rückblick.
Ursprünglich hatten die beiden Chefs wenig Berührung mit dem Kriminal-Genre.
Wolfgang Rumpf hatte bis dahin als Regisseur neben Klassikern vor allem Kabarett und Operette inszeniert. Wolfgang Seppelt gehörte zunächst als Tänzer, später als Pressechef zum Ensemble des abgewickelten Metropol-Theaters. Außerdem produzierte er unter anderem für die Kleine Revue im Friedrichstadtpalast. Gemeinsam stellten die beiden im Sommer 1999 die Freiluftaufführung des "Weißen Rössl" im Treptower Park auf die Beine.
Zu ihrer Entscheidung, sich künftig auf die Mörderjagd zu konzentrieren, habe vor allem der Blick auf die Berliner Theaterlandschaft beigetragen. Denn Kriminalstücke waren auf anderen Bühnen gar nicht oder nur sporadisch vertreten. Wolfgang Seppelts Sorge war am Anfang allerdings, ob es überhaupt genug Werke gibt, deren Inszenierungen lohnt.
Da konnte ihn sein Kompagnon schnell beruhigen. Mittlerweile hat das Kriminaltheater rund 40 Aufführungen herausgebracht. Nahezu alle Klassiker sind im Repertoire - von Edgar Wallaces "Hexer" bis Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes ("Der Hund von Baskerville"). Und nicht zu vergessen Agatha Christie. Sie ist gleich mit mehreren Stücken vertreten. Etwa der legendären Mausefalle, die mit mehr als 1000 Vorstellungen das meist gespielte Stück ist.
Wobei auch immer wieder eher unbekannte oder inzwischen vergessene Werke auf den Spielplan kommen. Und manchmal auch schwere und nicht unbedingt massenaffine Vorlagen, wie vor einigen Jahren "Der Totmacher".
Dabei können sie sich als Privattheater keine größeren Flops leisten. "Von den drei Stücken, die wir normalerweise jedes Jahr produzieren, müssen mindestens zwei sitzen", sagt Wolfgang Seppelt. In der Anfangszeit sei das oft ein Tanz auf der Rasierklinge gewesen. Aber auch jetzt müsse das Geld natürlich erst einmal eingespielt werden. Mehr als 50 Schauspieler gehören zum Ensemble. Dazu kommen die Mitarbeiter der Technik oder in der Verwaltung. Manchmal wünschten auch sie sich ein wenig öffentliche Unterstützung, meinen die Macher. Und sei es nur in Form eines Mietzuschlags. Die Chancen sind allerdings eher gering.
Ihre Besucher kommen aus ganz Berlin, sagen Rumpf und Seppelt. Viele Stammgäste seien darunter. Auch Touristen belegen regelmäßig viele Plätze. Für Menschen, die gut gemachte Krimiunterhaltung lieben, ist die Palisadenstraße in Friedrichshain schon lange eine angesagte Adresse.
Das soll auch erst einmal so bleiben. "Wir machen das, so lange wir Lust haben und die ist immer noch vorhanden", erklären die Intendanten. Beim Start vor 15 Jahren hätten sie allerdings nicht gedacht, dass sie so lange durchhalten.
Die Geburtstagsgala im Berliner Kriminaltheater beginnt am 13. April um 19 Uhr. Es gibt Ausschnitte aus zahlreichen Erfolgsstücken und im Anschluss eine Party. Die Karten kosten zwischen 19 und 36 Euro. Tickethotline, 47 99 74 88.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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