Spaziergang durch den Kiez
Fritz Wollenberg schrieb einen neuen Stadtführer

In seinem neuen Stadtführer geht Fritz Wollenberg auch auf die Geschichte des berühmten Cafés Sibylle an der Karl-Marx-Allee 72 ein. Eröffnet wurde es 1953. Seinen Namen erhielt es, weil sich hier wohl häufig Redakteure und Models der DDR-Frauenzeitschrift "Sibylle" trafen. | Foto:  Bernd Wähner
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  • In seinem neuen Stadtführer geht Fritz Wollenberg auch auf die Geschichte des berühmten Cafés Sibylle an der Karl-Marx-Allee 72 ein. Eröffnet wurde es 1953. Seinen Namen erhielt es, weil sich hier wohl häufig Redakteure und Models der DDR-Frauenzeitschrift "Sibylle" trafen.
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Um Entdeckenswertes im Andreaskiez geht es im dritten Teil der Stadtführer-Reihe „Friedrichshain – vertraut und doch geheimnisvoll“. Geschrieben und herausgegeben wurde auch der neue Band vom Lichtenberger Fritz Wollenberg.

„Ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder Stadterkundungen vor allem für Kinder angeboten“, berichtet Fritz Wollenberg. „Dafür hatte ich viel Material recherchiert und zahlreiche Fotos.“ Ab 2018 hielt er auch Vorträge zu Kiezen in einer Begegnungsstätte an. In diesem Zusammenhang überlegte er sich: „Es ist eigentlich schade, dass das von mir recherchierte Material nicht so unter die Leute kommt, damit es mehr Menschen erreicht.“

So entstand die Idee, mit eigenen Publikationen Stadtführungen anzubieten. Seinen ersten Stadtführer verband er mit seiner zweiten Leidenschaft, der internationalen Plansprache Esperanto. Mit seiner Publikation „Vom Zamenhofpark zum Rummelsburger See“ begab er sich auf die Spuren des Esperanto in Rummelsburg. In Deutsch und Esperanto vermittelte er Wissenswertes über diese Plansprache und zugleich über den Ortsteil.

Nach diesem Erfolg gab der Lichtenberger einen Stadtführer durch den Samariterkiez heraus, in dem er aufwuchs. Dann folgte der Weberwiesen-Kiez. Und nun erfahren Interessierte im neuen Band mehr über den Andreaskiez zwischen Karl-Marx-Allee, Andreasstraße, Stralauer Platz und Straße der Pariser Kommune.

Die Blumenfelder und Gärtnereien, die es hier einst gab, mussten im 19. Jahrhundert Bahnhöfen, Industrie und Mietskasernen weichen. Die Gegend war als "Klein-Chicago" verrufen. Hier hatte beispielsweise der Geselligkeitsverein „Immertreu“ seinen Sitz – eine der vielen Tarnorganisationen von Kriminellen, der sich unter anderem mit Schutzgelderpressungen finanzierte.

In den 70er-Jahren wurde Altes in dieser Gegend großflächig abgeräumt, um Platz für den Wohnungsbau zu schaffen. Und aktuell entstehen zahlreiche Bürogebäude. Im Andreaskiez lebten aber auch Berliner Originale und Prominente. Dazu zählen der Großindustrielle Julius Pintsch, Friedrich Wilhelm Voigt, der als Hauptmann von Köpenick berühmt wurde, der Karikaturist Erich Schmitt, der Zeichner Heinrich Zille, die Schriftstellerinnen Elfriede Brüning und Alex Wedding, der Theaterdirektor Bernhard Rose und die Schauspielerin Traute Rose. Ebenso berühmt sind die Absolventen des Andreas-Gymnasiums, wie Gustav Stresemann, Gerhard Holtz-Baumert oder Maybrit Illner.

Postbahnhof, Park an der Spree, Concordia-Festsäle und das Café Sibylle sind nur einige bemerkenswerte Stationen des Spaziergangs, zu dem Fritz Wollenberg mit seinem Buch einlädt. Natürlich wird auch der Drehort des Filmklassikers „Die Legende von Paul und Paula“ von 1973 in der Singerstraße nicht ausgelassen.

Der 115-seitige Stadtführer enthält eine Wegskizze, eine Wegbeschreibung mit vielen Informationen sowie mehr als 100 Fotos zu Sehenswürdigkeiten und Persönlichkeiten. Im Anhang finden sich ein Personen- und Sachindex sowie eine Übersicht mit Internetseiten von Einrichtungen in diesem Kiez. Wer den kompletten Weg in rund zwei Stunden abläuft, dem wird sicher so manches Aha-Erlebnis beschert.

Der Stadtführer durch den Andreaskiez aus der Reihe „Friedrichshain – vertraut und doch geheimnisvoll“ ist im Buchhandel für sechs Euro unter der ISBN 978-3-823965-5-2 erhältlich.

In seinem neuen Stadtführer geht Fritz Wollenberg auch auf die Geschichte des berühmten Cafés Sibylle an der Karl-Marx-Allee 72 ein. Eröffnet wurde es 1953. Seinen Namen erhielt es, weil sich hier wohl häufig Redakteure und Models der DDR-Frauenzeitschrift "Sibylle" trafen. | Foto:  Bernd Wähner
In seinem neuen Stadtführer geht Fritz Wollenberg auch auf die Geschichte des berühmten Cafés Sibylle an der Karl-Marx-Allee 72 ein. Eröffnet wurde es 1953. Seinen Namen erhielt es, weil sich hier wohl häufig Redakteure und Models der DDR-Frauenzeitschrift "Sibylle" trafen. | Foto: Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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