Timur Husein sprach beim CDU-Bundesparteitag
Friedrichshain-Kreuzberg. Die CDU Friedrichshain-Kreuzberg gilt innerhalb der Union nicht unbedingt als Schwergewicht. Dass von dort jemand beim Bundesparteitag eine Rede hält, ist für die vergangenen Jahre oder sogar Jahrzehnte nicht in Erinnerung. Beim Treffen in Essen machte das aber Timur Husein.
Husein, Fraktionsvorsitzender in der BVV, hatte seinen Auftritt am 7. Dezember. Er begründete den Antrag seines sowie des Neuköllner Kreisverbandes. Dort wurde gefordert, dass eine Mitgliedschaft sowohl in der CDU, als auch unter anderem in der AKP des türkischen Staatschefs Erdogan nicht mehr möglich sein soll (wir berichteten). Man könne nicht auf diesen beiden Schultern gleichzeitig Wasser tragen, fand Timur Husein.
Der Vorstoß wurde mehrheitlich abgelehnt. Die Definition, welche Mitarbeit in anderen Formationen sich nicht mit der in der CDU decken, liefere der Verfassungsschutzbericht, wurde ihm entgegen gehalten. Dort würden auch Vereinigungen genannt, für die Husein und seine Mitstreiter ebenfalls ein Ausschlusskriterium verlangt hatten. Abgesehen davon sei die Abwägung schwierig. Denn sie betreffe möglicherweise viele Parteien weltweit. Aber wo hier anfangen?
Der Redner aus Friedrichshain-Kreuzberg sah das etwas anders. Denn es gebe in der Union bereits einen Unvereinbarkeitsbeschluss für Scientology-Mitglieder, merkte er an.
Dass der Parteitag seinem Ansinnen nicht folgte, findet Timur Husein zwar schade, es stürze ihn aber nicht in Depression. Und er räumt ein, dass für manche Delegierte dieses Thema wahrscheinlich kein wirkliches Problem in ihren Orts- oder Kreisverbänden darstelle. Immerhin kann sich der 36-Jährige ans Revers heften, dass die CDU-Spitze mit dem stellvertretenden Parteivorsitzenden Armin Laschet eines ihrer Schwergewichte ins Feld schickte, um seine Argumente abzuwehren. Auch darüber hinaus brachte ihm der Auftritt einige Aufmerksamkeit. Es habe viel Feedback gegeben. "Und meine Eltern sind ganz stolz".
Der Bundesparteitag in Essen war der zweite, den Timur Husein mitgemacht hat. Die Veranstaltung ähnle einem großen Klassentreffen. Und trotz CDU-Diaspora wäre Friedrichshain-Kreuzberg ein Begriff. Beim am meisten diskutierten Thema, nämlich dem gegen die Parteiführung knapp durchgesetzten Beschluss, die doppelte Staatsbürgerschaft wieder abzuschaffen, stand Timur Husein auf der Seite der Mehrheit. Denn ebenso wie bei seinem Antrag, so meint der Sohn einer kroatischen Mutter und eines türkischen Vaters, gelte auch hier: "Man muss sich irgendwann entscheiden." tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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