Was Angela Merkel mit der Traveplatz-Schule zu tun hat
Empfänger des Schreibens war die Grundschule am Traveplatz in der Jessnerstraße. Ihr Schriftverkehr mit der Regierungschefin hängt wiederum mit dem von Merkel angesprochenen Ereignis zusammen. Vor 20 Jahren, exakt am 21. September 1994, erhielt die Schule ihren heutigen Namen. Und "Taufpatin" war die heutige Kanzlerin. Sie war damals Ministerin für Jugend und Frauen und kam in dieser Funktion zur Umbenennung. Als Geschenk brachte sie eine Tischtennisplatte mit.
Natürlich ist nicht davon auszugehen, dass Angela Merkel alle Einrichtungen präsent sind, die sie irgendwann einmal besucht hat. Die Traveplatz-Schule und vor allem deren Direktorin Gabriele Thiele-Horst brachten sich allerdings schon in den vergangenen Jahren immer wieder mit Briefen in Erinnerung. Ohne bisher eine Nachricht zu bekommen.
Dass es dieses Mal anders war, hängt nicht nur mit dem 20-jährigen Jubiläum der Schulbenennung, sondern auch mit der Großen Koalition zusammen. "Unter unseren Eltern ist ein Mann, der im Büro von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) arbeitet", erzählt Gabriele Thiele-Horst. Diese Verbindung wurden jetzt in Sachen Kanzlerinkontakt genutzt. Mit Erfolg. "Die Antwort an uns hat Merkel Nahles bei einer Kabinettssitzung übergeben", weiß die Schulleiterin.
Party, Alba, Spendenlauf
Gefeiert wird der Namensgeburtstag in der Grundschule am Traveplatz am Montag, 22. September mit einem Projekttag. Teil des Programms ist zum Beispiel am Vormittag der traditionelle Spendenlauf, dessen Erlös für den Kauf eines Sonnensegels im Schulgarten verwendet werden soll. Das Rennen findet in der Sporthalle statt. Am Nachmittag treffen die Schüler dort auf die Basketballer von Alba zur gemeinsamen Korbjagd. Außerdem gibt es eine Rate-und Such-Rallye zur Schulgeschichte.
Die Historie der Schule reicht viel weiter zurück. Schon seit 1882 wurden in dem von Stadtbaurat Ludwig Hoffmann entworfenen Backsteingebäude Kinder unterrichtet. Teilweise war es im Krieg zerstört und durch einen Neubau ersetzt worden. Was noch vorhanden ist, steht unter Denkmalschutz. Zu DDR-Zeiten befanden sich hier die 15. und 16. Oberschule, die 1986 zusammengelegt wurden. Sie war nach den Widerstandskämpfern Charlotte und Erich Garske benannt. Nach 1989 wurde in der Jessnerstraße eine Grundschule eingerichtet, die zunächst keinen Namen hatte. Den gab es dann nach einer Abstimmung einige Jahre später. Ausgedrückt werden sollte damit die Nähe zum Traveplatz. "Außerdem sind wir mit dieser geographischen Bezeichnung immer auf der sicheren Seite", sagt Gabriele Thiele-Horst. Eine pragmatische Entscheidung, die zum Regierungsstil von Angela Merkel passt.
Die Kanzlerin drückt auf jeden Fall die Daumen für das Fest, wie sie in ihrem Schreiben mitteilte. Und Gabriele Thiele-Horst hat noch einiges mit ihr vor. "Bis ich in den Ruhestand gehe will ich es noch schaffen, dass Frau Merkel Mitglied in unserem Förderverein wird."
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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