60 minus x: Senat spendiert den Bezirken neues Personal

Friedrichshain-Kreuzberg. Dass die Bezirksverwaltungen zu wenig Mitarbeiter haben, weiß jeder, der irgendwann einmal mit einem Amt zu tun hatte.

Immerhin, statt Stellenabbau soll es jetzt Zuwachs geben. 1250 neue Kräfte hat der Senat den Bezirken für 2018 versprochen. Bei rund einem Drittel will die Landesregierung vorgeben, wo sie eingesetzt werden sollen, zum Beispiel im Rahmen der Flüchtlingshilfe und nicht nur dort konkret durch mehr Personal in den Jugend- oder Gesundheitsämtern. Die restlichen zwei Drittel können die Bezirksämter freihändig vergeben. Allerdings müssen sie auch dann nachweisen, dass die vorgesehene Besetzung gerade an dieser Stelle absolut notwendig ist.

Unterm Strich blieben für Friedrichshain-Kreuzberg rund 60 zusätzliche Arbeitsplätze. Eher weniger als mehr, meint Finanzstadträtin Clara Herrmann (Bündnis 90/Grüne). Denn ihre Berechnungsgrundlage ist das Geld, das sie für die neuen Mitarbeiter zur Verfügung gestellt bekommt. Das sind 3,1 Millionen Euro. Jede Stelle wird mit einem Jahresbruttogehalt von 45 000 Euro taxiert. Dazu kommen pro Person weitere 5000 Euro Sachkosten. Macht exakt 62.

Kampf um Fachkräfte

Für diese Zahl sei die Summe aber voraussichtlich nicht ausreichend, vermutet Clara Herrmann. Denn manche Beschäftigte, die gebraucht werden, kämen wahrscheinlich teurer. Schon deshalb, weil es um viele Fachkräfte einen Konkurrenzkampf gibt. Daran beteiligt sind nicht nur alle Bezirksverwaltungen, sondern auch Landes- oder Bundesbehörden und die Privatwirtschaft. Überall besteht zum Beispiel ein Bedarf an Bauingenieuren, wie sie etwa der Hochbauservice benötigt, oder an Ärzten für den Gesundheitsdienst. Abgesehen davon meldet so ziemlich jede Abteilung Bedarf an. Wer berücksichtigt wird, will das Bezirksamt, wie es heißt, einvernehmlich klären.

Aber selbst wenn etwa 60 weitere Kollegen eingestellt werden, decken sie nicht den Rückgang von mehr als 100 Arbeitsplätzen aus den vergangenen Jahren. Zudem gehen viele Mitarbeiter über kurz oder lang in den Ruhestand. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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