Ärger mit der Türkei: Wie umgehen mit dem Konsularunterricht?

Friedrichshain-Kreuzberg. Die Beziehungen zur Türkei sind schon länger angespannt. Und inzwischen hat das Agieren von Staatschef Erdogan und seiner Regierung nicht nur Auswirkungen auf die große Politik.

Eine weitere Kontroverse tangiert inzwischen die Berliner Bezirke, also auch Friedrichshain-Kreuzberg. Es geht um den Konsularunterricht. Dabei handelt es sich um zusätzliche Stunden für türkische Schüler, deren Inhalt Sprache und Kultur ihres Herkunftslandes, oder meist, dem ihrer Vorfahren ist. Der Unterricht fußt auf Jahrzehnte alten Abmachungen mit der Bundesrepublik. Es gab oder gibt ihn auch für Kinder mit Familienwurzeln in anderen Staaten.

So weit so gut und lange gab es wenig Probleme. Wie es aussieht, hat sich das aber spätestens nach dem Putschversuch in der Türkei vom Juli 2016 geändert. Zu beobachten sei seither, dass Lehrer ausgetauscht und durch neues, auch importiertes, Personal ersetzt werden.

Auch der Unterricht scheint jetzt anderen Prämissen zu folgen. Im Vordergrund würden inzwischen nationalistische Bildungsinhalte stehen und der Stil der Schulstunden sei autoritär geprägt, so der Vorwurf.

Deshalb fordert die Linke in der BVV, dass Friedrichshain-Kreuzberg die Türkischstunden an den Schulen aufkündigt. Stattdessen soll die Volkshochschule damit beauftragt werden, heißt es in einem Antrag, mit dem sich jetzt mehrere Ausschüsse beschäftigen. Ihre Bezirksverordnete Elke Dangeleit erinnerte daran, dass bereits ein Vorstoß aus Neukölln in diese Richtung zielt. Das wäre auch besser, als Mietforderungen für die Schulstunden an die türkische Botschaft zu stellen.

Das hat Schulstadtrat Andy Hehmke (SPD) vor. Er möchte Geld für das Nutzen der Räume verlangen. Die Rede ist von einer Summe um die 20 000 Euro. Hehmke will das zunächst als haushalterischen Akt verstanden wissen. Beim Schulprodukt gebe es ein Defizit. Das müsse auch durch Einnahmen zumindest reduziert werden.

Dieses eher formale Vorgehen verweist auch darauf, dass die Bezirke auf die inhaltliche Gestaltung des Unterrichts keinen Einfluss haben. Gefragt ist deshalb vor allem die Senatsbildungsverwaltung. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 701× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 987× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 960× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.321× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.