Alles Müller, oder was? Der Regierende Bürgermeister in der Heilig-Kreuz-Kirche

Michael Müller bei seinem Auftritt in der Heilig-Kreuz-Kirche im Rahmen seiner Bezirke-Tour. | Foto: Thomas Frey
3Bilder
  • Michael Müller bei seinem Auftritt in der Heilig-Kreuz-Kirche im Rahmen seiner Bezirke-Tour.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain-Kreuzberg. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) tourt derzeit durch die Bezirke. Die Auftritte sind natürlich dem kommenden Wahlkampf geschuldet. Auch das Friedrichshain-Kreuzberger Gastspiel, das am 19. Mai in der Heilig-Kreuz-Kirche stattfand.

"Füreinander" heißt das Wahlkampfmotto der Sozialdemokraten. Auch ihr Spitzenmann gibt sich volksnah. Er wandert über die Bühne. Es gibt keinen Moderator, das erledigt Müller selbst. Nach einem kurzen Eingangsstatement können Fragen gestellt werden. Der Regierende ruft auch die Wortmeldungen auf. Und muss den einen oder anderen Zwischenruf parieren.

Rund 200 Besucher wollten den Bürgermeister sehen. Natürlich bildeten die Genossen die Mehrheit. Stark vertreten waren aber auch Vertreter verschiedener Initiativen. Der Grüne Abgeordneten Turgut Altug beobachtete ebenfalls die Vorstellung des politischen Gegners: "Müller ist in meinem Wahlkreis."

Alle Aufreger angesprochen

Durchdekliniert wird ein Großteil der aktuellen Aufreger in Friedrichshain-Kreuzberg – von der Kriminalität über Mietsteigerungen, der Situation auf dem Dragonerareal ("es gibt noch keine Rückgabe der BIMA") bis zum SEZ. Der Eigentümer habe die beim Kauf 2003 vereinbarten Bedingungen nicht erfüllt. "Hier fühle ich mich verarscht." Deshalb müsse eine Rückabwicklung überlegt werden.

Nicht nur Kuscheln

Als eine Fragestellerin die negativen Auswirkungen des Massentourismus’ im Bezirk beklagt und Müller süffisant kontert, sie wohne doch noch immer hier, kam kurzzeitig Unmut auf. Der Regierende rudert danach etwas zurück und stellt sogar möglicherweise mehr Mittel für besonders von Berlin-Besuchern betroffene Bezirke in Aussicht. Gleichzeitig lässt er keinen Zweifel, dass der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor bedeute: "Davon profitiert die ganze Stadt." Das sahen nicht alle so.

Müller gibt sich souverän, stellt sich auf das Publikum ein, ohne jedem nach dem Mund zu reden. Einem Lehrer, der beklagt, dass seine Berufszunft in Berlin nicht mehr verbeamtet werde und er überlege, in ein anderes Bundesland zu wechseln, macht er klar, dass er das zwar bedauere, aber Reisende nicht aufhalten könne.

Bei anderen Problemen spielt er den Ball ins Feld des Bezirks zurück. Friedrichshain-Kreuzberg habe mehr als 270 000 Einwohner und einen Etat von rund 500 Millionen Euro. Daraus ergeben sich eigene Gestaltungsmöglichkeiten. "Nicht an allem ist der Senat schuld."

Warmlaufen für den Wahlkampf

Der Abend war ein Warmlaufen für den Wahlkampf. Und der Regierende hat darin die Rolle des staatstragenden Berlin-Kümmerers. Deutlich wurde das bei seinem Schlusswort. Er sei natürlich auch in eigener Sache unterwegs, aber vor allem gehe es ihm am 18. September um die Entscheidung "für ein demokratisches Berlin" und ein Votum "gegen Rechtsextremisten und Rechtspopulisten".

Diese Aussagen konnte sogar Turgut Altug unterschreiben. Anderes natürlich weniger. Alex Ratajezak fand den Abend auf jeden Fall "interessant". Dem 22-Jährigen gelang auch noch ein Selfie mit Michael Müller. Dabei gehört er gar nicht zu dessen Parteigängern. "Ich bin in der CDU." tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 537× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 825× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 803× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.183× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.