Bürgeramtschefin gibt ein düsteres Bild der Lage

Friedrichshain-Kreuzberg. Besucherschlangen und Online-Termine, die bis ins kommende Jahr ausgebucht sind. Das ist die Situation in den Bürgerämtern, nicht nur im Bezirk.

Aber die Probleme gehen noch weitaus tiefer, wie Sieglinde Pölitz, Leiterin des Amtes für Bürgerdienste in Friedrichshain-Kreuzberg im zuständigen Ausschuss deutlich machte. Wegen der Überlastung könnten viele Bürger inzwischen ihre Personaldokumente nicht rechtzeitig verlängern oder innerhalb der gesetzlichen Frist von zwei Wochen eine neue Wohnadresse anmelden. Letzteres könnte auch noch eine andere fatale Folge haben. „Werden nicht alle Neuanmeldungen rechtzeitig registriert, sind die Wahlen in Berlin im kommenden Jahr gefährdet.“

Spätestens 42 Tage vor dem Urnengang am 18. September 2016 müssen alle Wahlberechtigten an ihrer gültigen Anschrift vermerkt sein. Derzeit sind die Bürgerämter im Bezirk aber auf „acht Wochen plus plus“ ausgebucht, sagt Sieglinde Pölitz. Also hochgerechnet rund 60 Tage. Zieht jemand im kommenden Sommer nach Berlin oder findet in dieser Zeit innerhalb der Stadt eine andere Wohnung, könnte es knapp werden. Wenn wegen der fehlenden Adresse im Melderegister das Wahlrecht nicht wahrgenommen werden kann, wäre das ein Klagegrund.

Um nicht nur dieses Problem in den Griff zu bekommen, fordern die Berliner Bürgerämter zusätzlich 84 Stellen. Sieglinde Pölitz wollte sich nicht dazu äußern, wie viele auf Friedrichshain-Kreuzberg entfallen sollen. Es gehe erst einmal darum, sie so zu verteilen, dass die Aufgaben überall bewältigt werden können.

Weil die neuen Mitarbeiter erst einmal nur auf dem Wunschzettel stehen, wird es im Bezirk, trotz angespannter Lage, zunächst Einschränkungen beim Publikumsverkehr geben. Zum 1. Januar entfallen die Sprechstunden am Sonnabend. Ebenfalls ab dem nächsten Jahr ist Dienstag und Donnerstag nicht mehr durchgehend von 8 bis 18 Uhr geöffnet, vielmehr gibt es zwischen 12 und 13 Uhr eine Pause.

„Unser Krankenstand beträgt derzeit 30 Prozent“, sagt Sieglinde Pölitz. Zur regulären Arbeit kämen noch Schulungen. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 719× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.484× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.524× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.