Bürgermeisterin verurteilt Gewaltattacken im Bezirk

Friedrichshain-Kreuzberg. Bezieher von neu gebauten Eigentumswohnungen sind im Bezirk immer wieder Opfer gewalttätiger Angriffe linksautonomer Gruppen.

Aktuell betroffen sind beispielsweise die kürzlich eingezogenen Bewohner der Liebigstraße 1, Ecke Rigaer Straße. Stahlgeschosse, Steine und Farbbeutel sind dort in den vergangenen Wochen gegen die Häuser geflogen. Sie trafen auch die Fenster von Kinderzimmern.

Nicht nur diese Attacken forderten jetzt die Bürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis 90/Die Grünen) zu einer Stellungnahme heraus. Die Übergriffe seien "absolut inakzeptabel", erklärte sie. Und erst recht, wenn Heranwachsende davon betroffen seien. Kinder könnten das Geschehen "weder einordnen, noch verarbeiten." Außer in der Liebigstraße sind die selbst ernannten Gentrifizierungsgegner auch an anderen Orten mit Gewalt unterwegs. Etwa rund um den Leuchner-, Engel- und Bethaniendamm. Neben Bewohnern sind dort auch Gewerbetreibende mehrfach Ziel ihrer Exzesse geworden. Einige mussten die Scheiben ihrer Geschäfte schon mehrfach erneuern.

Die Opfer in den genannten Eigentumswohnungen sind häufig Familien, die ihr neues Zuhause die nächsten zehn oder 20 Jahre abbezahlen müssen. Nicht selten lebten sie auch schon bisher im Bezirk oder in Berlin. Mit ihrem Umzug hätten sie deshalb sogar Mietwohnungsraum frei gemacht, stellt auch die Bürgermeisterin fest. "Sie sind nicht verantwortlich für überproportional verteuerte Mieten, die nach ihrem Auszug verlangt werden." Darum gehe es den Gegnern aber häufig: Um die steigenden Mietpreise, die vielerorts in Kritik geraten sind. Um dem entgegen zu wirken, soll ab 1. Juni die Mietpreisbremse in dieser Richtung exorbitante Preissteigerungen verhindern.

Ganz ohne politische Schuldzuweisungen kam Herrmann bei ihrer Stellungnahme aber nicht aus. In der verfehlten Wohnungsbau- und Mietenpolitik des Senats sieht sie die "Ursache für die Verunsicherung in breiten Teilen der Bevölkerung." Es fehle ein Gesamtkonzept, um auch weniger einkommensstarken Menschen gesicherte Wohnbedingungen zu garantieren. Notwendig sei es deshalb, Gebiete wie das Dragonerareal vor Spekulanten zu schützen und für kommunale Wohnungsbaugesellschaften zu sichern.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 714× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.476× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.520× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.