Flüchtlinge vom Oranienplatz zogen in ehemaliges Hostel
Die Bewohner sind am 8. April nach der Räumung des Zelt- und Hüttencamps in Kreuzberg in das Hostel eingezogen. Schon einige Tage zuvor hatte Berlins Sozialsenator Mario Czaja (CDU) erklärt, dass die Gürtelstraße ihre neue Adresse werden soll. Nur der Termin war bis zuletzt unklar.
Ganz ohne Probleme ist der Umzug nicht abgelaufen. Statt 55 Menschen, die zunächst angekündigt wurden, kamen bis zum Abend rund 140 in Friedrichshain an. 40 von ihnen mussten deshalb nach Marienfelde gebracht werden.
Einlass sollte eigentlich nur bekommen, wer zum einen auf der Liste jener insgesamt 467 Personen stand, die Anspruch auf eine Unterkunft haben. Die Berechtigten für die Gürtelstraße sollten außerdem mit einer Art Identitätskarte ausgestattet sein. Dieses Prozedere hat aber nur in Ansätzen funktioniert. Aufgenommen wurden trotzdem alle. Schon weil das Hauptziel war, jeden vom Oranienplatz wegzubringen, der sich dazu bereit erklärt hatte. Um wen es sich im Einzelnen handelt, soll jetzt vor Ort geklärt werden.
Widerstand bleibt
In der Gürtelstraße können die Flüchtlinge zumindest so lange bleiben, bis über ihre Asyl- und Aufenthaltsanträge entschieden ist. Diese Einzelfallprüfungen waren ein Ergebnis der Verhandlungen zwischen ihren Vertretern und Berlins Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD).
Im Gegenzug erklärte sich eine Mehrheit bereit, den Oranienplatz zu räumen. Das geschah - unterstützt von Mitarbeitern des Grünflächenamtes und der BSR. Behindert und teilweise attackiert wurde sie dabei von einigen Flüchtlingen, die nicht weichen wollten, sowie vor allem von der bisherigen Unterstützerszene. Am Nachmittag musste deshalb ein massives Polizeiaufgebot einschreiten. Am Abend des 8. April kam es an mehreren Orten in Berlin zu Sachbeschädigungen. Mehrere Vermummte warfen Pflastersteine auf ein Bürogebäude an der Stralauer Allee.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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