Gegen "wildes Plakatieren" soll nicht vorgegangen werden
Die Rede ist von den Mitteilungen, mit denen mittlerweile fast jeder Licht- oder Ampelmast im Bezirk versehen ist. Ebenso wie andere Flächen im öffentlichen Raum.
Für den SPD-Bezirksverordneten Uwe Hübsch stellte diese wilde Plakatierung einen "stadtbildschädigenden Missbrauch" dar. Er verlangte, dass dagegen vorgegangen werden soll.
Aber daraus wird nichts. Hübsch hat seinen Antrag inzwischen selbst zurückgezogen. Denn bei den Ausschussberatungen regte sich Widerstand.
Manche Bezirksverordneten bemängelten bereits den eher undeutlich formulierten Forderungskatalog ihres SPD-Kollegen: Was meine er beispielsweise mit einem "räumlich und zeitlich begrenzten Einsatz gegen die beworbenen Firmen"? Sein Vorstoß sollte einen Anfang darstellen und ein Bewusstsein schaffen, meinte Hübsch. Er werde das Problem sicher nicht völlig aus der Welt schaffen.
Was von einer Mehrheit auch gar nicht gewünscht wird. Vielmehr besteht dort eine gewisse Nachsicht mit dieser Art der Nachrichtenübermittlung. Bei den Nutzern der Lichtanlagen handle es sich meist um kleine Unternehmen und Veranstalter oder sogar nicht kommerzielle Anbieter, die gar nicht das Geld hätten, auf großen Werbetafeln ihre Botschaften zu verbreiten. Gehe man gegen sie rigide vor, helfe das höchstens der größeren und potenteren Konkurrenz. Dass inzwischen auch die eine oder andere bekannte Firma diesen Reklameweg ziemlich cool findet und ebenfalls an Ampeln und Laternen zu finden ist, sei als unliebsame Begleiterscheinung abzubuchen.
Der Raum, um überhaupt noch auf sich aufmerksam zu machen, sei eben enger geworden, fand die Grünen-Bezirksverordnete Taina Gärtner. Schon deshalb werde jede anscheinend noch freie Fläche genutzt.
Wobei von freien Flächen an vielen Lichtmasten auch nicht mehr die Rede sein kann. Häufig finden sich dort die Nachrichten bereits in mehreren Schichten. Neue werden über die alten geklebt. Was dazu führt, dass mancher Laternenstumpf inzwischen fast auf seinen doppelten Umfang angewachsen ist.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.