Gumbert Salonek sieht Befürchtungen in Sachen SEZ bestätigt
Einmütig hat sich die BVV, wie berichtet, gegen diesen "Angriff auf die Meinungsfreiheit" gestellt. Gumbert Salonek verfolgte diesen Schulterschluss fasziniert auf der Tribüne. Er erinnert sich an ganz andere Auseinandersetzungen zu diesem Thema.
Bis 2011 saß Salonek für die FDP im Bezirksparlament, zeitweise war er Vorsitzender seiner Fraktion. Das SEZ wurde während dieser Zeit immer mehr zu seinem Lieblingsthema. Schon früh prophezeite er eines Tages ein böses Erwachen. Darin kann er sich jetzt bestätigt fühlen.
Seine regelmäßigen Einlassungen fanden damals bei der Mehrheit in der BVV allerdings wenig Widerhall. Er agierte meist wie der einsame Rufer in der Wüste. Selbst der Hinweis verpuffte, dass durch den Verkauf zum Symbolpreis für einen Euro Volksvermögen verschleudert wurde, ohne dass die öffentliche Hand einen adäquaten Gegenwert bekommen habe. Die Verantwortung dafür liege beim Senat und nicht beim Bezirk, so die Reaktion. Und als er auf Ungereimtheiten auch bei den Leipziger Immobilien von Rainer Löhnitz hinwies, wurde ihm vor allem von der Linksfraktion entgegengehalten, man hoffe, er habe dafür ausreichend Beweise.
Erst nachdem Löhnitz im Sommer 2013 mehrere Bauvorbescheidsanfragen zwecks Neu- und Umbauten auf dem SEZ-Gelände eingereicht hatte, rückte das Thema mehr in den Fokus. Tiefer in die Materie eingestiegen sind aber erneut nur wenige. Allen voran der SPD-Mann Max Putzer, seit 2011 Mitglied im Bezirksparlament, hat inzwischen die Rolle des Salonek-Nachfolgers eingenommen. Auf seine Initiative beschloss die BVV Ende Oktober eine Veränderungssperre für das Grundstück. Putzer ist dann auch, neben seinem Parteifreund John Dahl und dem CDU-Abgeordneten Kurt Wansner, einer der Adressaten der juristischen Abmahnungen von Rainer Löhnitz.
Dass sich die BVV jetzt kampfentschlossen zeigt, findet die Unterstützung von Gumbert Salonek. Auch wenn er glaubt, dass die aktuellen Aktivitäten zu spät kommen. "Löhnitz wird gegen die Veränderungssperre klagen und wahrscheinlich irgendwann einmal Recht bekommen", so seine Befürchtung. Vor einigen Jahren, als er als belächeltes Orakel seine Auftritte hatte, wären die Chancen wahrscheinlich noch etwas besser gewesen.
Heute werden die anders bewertet, wie Gumbert Salonek bei seinem Besuch in der BVV auch persönlich erfahren durfte. Denn die Grüne-Bezirksverordnete Jutta Schmidt-Stanojevic wies bei ihrer Rede explizit auf seine frühen Warnungen und seinen Einsatz hin. "Das hat mich gefreut", sagt der Liberale.
Und jetzt, wo die Causa SEZ immer mehr zum Dauerthema wird, will er sich auch wieder stärker öffentlich engagieren. "Ich möchte, dass es dazu eine Bürgerversammlung gibt. Um sie auf die Beine zu stellen, suche ich noch Mitstreiter." Die werden sich jetzt sicher finden lassen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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