Hat ein Bezirksamtsmitglied Interna weitergegeben?

Friedrichshain-Kreuzberg. Im März beschloss das Bezirksamt, wie es nach einem Auszug der Flüchtlinge vom Oranienplatz verfahren will. Deklariert wurde das als interne Verschlusssache. Die jetzt teilweise bekannt wurde.

Denn in einem Antrag in der BVV am 7. Mai verlangte die Fraktion "Die Linke" die Abmachungen rückgängig zu machen und verwies dabei auf einen Passus aus dem Original. Das bedeutet, dass Mitglieder der Fraktion das Dokument oder zumindest Auszüge davon kennen. Beim Informanten spricht einiges dafür, dass es sich um ein Mitglied des Bezirksamtes handelt. Bestätigt sich der Verdacht, könnte das Konsequenzen haben, möglicherweise sogar juristischer Art.

Dabei ist der Inhalt, um den es geht, schon lange kein Geheimnis mehr. Dort macht das Bezirksamt klar, dass es eine erneute Besetzung des Oranienplatzes nicht akzeptieren wird. Sollte es Versuche in dieser Richtung geben, sind sie von der Polizei frühzeitig zu unterbinden. Das gelte erst mal ohne zeitliche Frist.

Aus dieser Haltung haben aber weder Bürgermeisterin Monika Herrmann (B 90/Grüne) noch andere Stadträte schon vorher keinen Hehl gemacht.

Klare Haltung

"Eine weitere Besetzung des Oranienplatzes wird es nicht geben", erklärte die Bürgermeisterin immer wieder und wurde damit auch von der Berliner Woche zitiert. Und sie ließ durchblicken, dass das auch für andere Objekte gelte. Seien es Straßen, Grünanlagen oder Gebäude. Es gehe ihr weniger um die bekannt gewordenen Zeilen, als um das Faktum als solches, erklärte die Bürgermeisterin. Außerdem stehe in dem Papier noch mehr. "Jeder Stadtrat hat bestimmte Aufgaben zugewiesen bekommen."

Wie dieser Fall zu bewerten ist, will Monika Herrmann jetzt mit der Senatskanzlei erörtern. "Ganz unabhängig davon bedeutet die Angelegenheit für mich einen Vertrauensbruch."

Die Linke sieht in dem Beschluss ein "Abweichen von der Tradition des politischen Ungehorsams und des Protests im Bezirk." Dafür fand sie aber nur Unterstützung bei den Piraten. Alle anderen Fraktionen lehnten den Antrag ab.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 703× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.462× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.511× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.