Kampfkandidatur bei Grünen-Wahlkreisbewerbern

Die Direktkandidaten der Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg. Von links: Marianne Burkert-Eulitz, Turgut Altug, Canan Bayram, Clara Herrmann und Katrin Schmidberger. | Foto: Thomas Frey
  • Die Direktkandidaten der Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg. Von links: Marianne Burkert-Eulitz, Turgut Altug, Canan Bayram, Clara Herrmann und Katrin Schmidberger.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain-Kreuzberg. Am 9. Februar haben die Grünen im Bezirk ihre Direktkandidaten für die fünf Wahlkreise zur Abgeordnetenhauswahl am 18. September aufgestellt. Zumindest eine Kür war dabei spannend.

Nämlich die für den neuen Wahlkreis 2, zu dem sowohl Teile von Friedrichshain, als auch Kreuzberg gehören. Hier trat nicht nur die bisherige Abgeordnete Marianne Burkert-Eulitz, sondern auch BVV-Vorsteherin Kristine Jaath an. Jaath wurde 2011 auf diesem Posten Nachfolgerin von Burkert-Eulitz, die damals ins Berliner Landesparlament einzog.

Das Duell Vorsteherin gegen Ex-Vorsteherin entschied Marianne Burkert-Eulitz für sich. Sie hatte zuvor in ihrer Bewerbungsrede auf ihren Einsatz im Kiez und hier gerade auch für Familien oder Menschen mit wenig Einkommen hingewiesen. "Armut ist nicht sexy und für Kinder schon gar nicht". Und natürlich spielte, wie bei allen Kandidaten auch, das Thema steigende Mieten und Verdrängung eine Rolle.

Auch bei Kristine Jaath, die außerdem zu einer Art Gesamtschau durch den Bezirk ansetzte. Bei unterschiedlichen Zielkonflikten hätten die Grünen die kreativen Konzepte, war sie überzeugt. Nötig sei aber auch eine nachhaltige Finanzierung der Bezirke.

Die anderen Bewerber wurden ohne Gegenkandidaten bestimmt. Alle sind bereits Mitglied im Abgeordnetenhaus. Das beste Ergebnis erhielt Turgut Altug, der im Kreuzberger Wahlkreis 3 antritt. Auf ihn entfielen 106 von 110 abgegeben Stimmen. Katrin Schmidberger, neu im Wahlkreis 1, erhielt 100 Ja- und sieben Nein-Stimmen, bei sechs Enthaltungen. Unter diesem Level blieben Clara Herrmann (Wahlkreis 4) und Canan Bayram (Wahlkreis 5, beide in Friedrichshain).

Bei ihren Bewerbungsreden legten die Kandidaten einen Schwerpunkt auf ihre bisher vor allem beackerten Politikfelder. Bei Katrin Schmidberger war das die Mieten- und Wohnungspolitik, Turgut Altug kümmert sich besonders um Ernährung und faire Landwirtschaft, Clara Herrmann und Canan Bayram verwiesen auf ihr Engagement gegen Rechtsradikalismus und für Flüchtlinge. Letztere prangerte außerdem erneut die jüngsten Polizeieinsätze in der Rigaer Straße und das Ausweisen des Friedrichshainer Nordkiezes als Gefahrengebiet an.

Und nicht nur bei diesem Beispiel spielten Auseinandersetzungen mit dem rot-schwarzen Senat immer wieder eine Rolle. Das Grün-dominierte Friedrichshain-Kreuzberg werde für Fehler und Versäumnisse der Landesebene in Haftung genommen, so die häufig geäußerte Klage. Schon deshalb brauche es nach dem 18. September eine Regierungsbeteiligung der Bündnispartei, gab der Landesvorsitzende Daniel Wesener gleich zu Beginn die Richtung vor. Denn die SPD sei seit 25 Jahren für viele Probleme verantwortlich, jetzt dilettiere die CDU an ihrer Seite und auch die Linken waren ein Jahrzehnt mit dabei.

2011 haben die Grünen fünf der damals sechs Abgeordnetenhauswahlkreise im Bezirk direkt gewonnen. Bei der kommenden Wahl gibt es einen Wahlkreis weniger. Zwei bisherige Abgeordnete, nämlich Heidi Kosche und der bisherige Stimmenkönig Dirk Behrendt, werden nicht mehr antreten. Behrendt widersprach Gerüchten, er interessiere sich 2017 für eine Bundestagskandidatur. "Das ist nicht zutreffend." Er wolle nach dem Ausscheiden aus dem Parlament in seinen Beruf als Richter zurückkehren. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 558× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 842× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 819× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.197× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.