Keine Partnerschaft mit Nordsyrien

Das Thema soll zwar im Haushaltsausschuss noch einmal zur Sprache kommen, wohl vor allem deshalb, weil dafür bisher 5000 Euro aus dem laufenden Etat des Bezirks vorgesehen waren.

Ansonsten deutet alles darauf hin, dass die von der Linken-Bezirksverordneten Elke Dangeleit gewünschte Städtepartnerschaft zwischen Friedrichshain-Kreuzberg und der Gemeinde Dérík in der sogenannten Demokratischen Föderation Nordsyrien nicht zustande kommt.

Ausschlaggebend dafür ist vor allem eine Stellungnahme des Auswärtigen Amtes (AA). Es weist zunächst darauf hin, dass die Bundesrepublik keine Demokratische Föderation Nordsyrien anerkennt. Den Ländern sei in Auswärtigen Angelegenheiten auch keine eigenständige Politik gestattet. Insbesondere dürften sie nichts unternehmen, was den außenpolitischen Zielen der Bundesregierung widerspreche. Schon deshalb müssten die Bezirksverordnetenversammlung und das Bezirksamt dafür Sorge tragen, dass Äußerungen wie die Bezugnahme auf die Demokratische Föderation Nordsyrien unterbleiben, beziehungsweise korrigiert werden, mahnte das AA. Auch jegliches sonstige staatlich zurechenbare Handeln, welche als Anerkennung interpretiert werden könne, müsse unterbleiben, macht das Außenministerium ebenfalls klar. Es verweist außerdem auf die unsichere Lage im Bürgerkriegsland Syrien. Es gelte eine Reisewarnung. Die Deutsche Botschaft in Damaskus sei derzeit geschlossen, im Notfall gebe es keine konsularische Hilfe vor Ort. Schon das spricht gegen einen geregelten Austausch zwischen Partnerkommunen.

Das Bezirksamt sieht sich nach diesen Ausführungen deshalb nicht in der Lage, "den Prozess der Städtepartnerschaft souverän zu begleiten und den Beschluss entsprechend umzusetzen." Dazu wird auf die schwer überschaubare regionale und überregionale Gemengelage in diesem Konflikt hingewiesen.

Gerade das war für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Timur Husein bereits im September der Grund, sich gegen diesen Vorstoß auszusprechen. Der Bezirk überhebe sich, wenn er meine, er müsse Weltpolitik spielen, meinte er damals. Auch der von den Kurden beherrschten sogenannten Demokratischen Föderation Nordsyrien würden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.

Husein verwahrte sich außerdem gegen einen Zeitungsartikel, der ihn, nach seiner Interpretation, in Zusammenhang mit der Dérík-Debatte in die Nähe türkischer Nationalisten gerückt hatte. In dem Beitrag wurde explizit auf seine türkischen Wurzeln Bezug genommen. Mit Ersterem habe er nichts zu tun und seine Herkunft in diesem Zusammenhang zu thematisieren, grenze an Rassismus.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 83× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 755× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 72× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.