Kohle von der SED
Knapp eine Million Euro gehen an Friedrichshain

Gebaut als Schule, später ein Polizeirevier – jetzt soll in der Friedenstraße 31 ein Stadtteil- und Seniorenzentrum eingerichtet werden. Auch mit Hilfe von Geld aus dem Vermögen der SED. | Foto: Thomas Frey
  • Gebaut als Schule, später ein Polizeirevier – jetzt soll in der Friedenstraße 31 ein Stadtteil- und Seniorenzentrum eingerichtet werden. Auch mit Hilfe von Geld aus dem Vermögen der SED.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Die DDR war bei ihrem Untergang ziemlich pleite. Die Staatspartei SED dagegen höchst solvent.

Auf rund sechs Milliarden Ost-Mark Bargeld schätzten Experten das Vermögen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands zu Wendezeiten. Selbst bei ungünstigem Wechselkurs war das auch in D-Mark ein Milliardenbetrag. Immobilien und Beteiligungen noch nicht mitgerechnet.

Ein Großteil des Geldes wurde spätestens mit Beginn der friedlichen Revolution 1989 bei Banken im nichtsozialistischen Ausland in vermeintliche Sicherheit gebracht, bevorzugt in Schweizer Geldhäusern. Nach SED-Lesart also an einem ganz üblen Hort des Kapitalismus. Vieles lagert vielleicht dort oder an anderer Stelle noch immer. Oder ist in anderen Kanälen versickert.

Immer wieder konnte aber zumindest ein Teil der Schätze gehoben werden. Meist dadurch, dass die Bundesrepublik Deutschland die Banken auf Schadensersatz für das unerlaubt bei ihnen deponierte Geld verklagte und dabei mehrfach Recht bekam. So auch im jüngsten Fall, bei dem es um eine Summe von 185 Millionen Euro ging. Der finanzielle Reibach wird jetzt an die Länder beziehungsweise Kommunen auf dem ehemaligen DDR-Gebiet verteilt. Und zwar im Verhältnis zur Einwohnerzahl aus dem Jahr 1991. 15 Millionen Euro gehen nach Berlin. Davon wiederum eine knappe Million an den einstigen Ost-Bezirk Friedrichshain.

Auch dort ist der Geldsegen natürlich willkommen. Auch wenn es einige Vorgaben gibt, wie er ausgegeben werden darf. Er müsse der Allgemeinheit zugute kommen, lautet die wichtigste Zweckbindung. Sie ist aber andererseits auch einigermaßen weit gefasst.

Nach Angaben von Bürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis90/Grüne) soll die zusätzliche Kohle für zwei Vorhaben verwendet werden. Zum einen für die Sanierung der Laskerhöfe an der Laskerstraße 6-8. Dort befindet sich ein ökologisches Bildungszentrum sowie der Jugendclub e-Lok. Zum anderen beim geplanten Umbau der ehemaligen Polizeiwache in der Friedenstraße 31 zu einem Stadtteil- und Seniorenzentrum, konkret vor allem für die Ausstattung. Entsprechende Anträge seien bereits bei der Senatsverwaltung für Finanzen eingereicht worden, sagt die Bürgermeisterin. Die Entscheidung darüber fällt voraussichtlich im Juli.

Zumindest während Herrmanns Amtszeit wäre es das erste Mal, dass Friedrichshain von diesen Altlasten profitiert. Deshalb sei auch die Überraschung einigermaßen groß gewesen. Vielleicht gibt es weitere, denn möglicherweise können noch mehr SED-Schätze gehoben werden.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile lädt vom 3. bis 5. April 2025 zur mittlerweile 17. Brillenmesse ein. | Foto: Optik an der Zeile

Optik an der Zeile
17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April

Über 40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir, Optik an der Zeile, auch im April im Märkischen Zentrum. Feiern Sie mit und profitieren Sie von attraktiven Angeboten, die Sie sich selbst erwürfeln können! Im Rahmen der 17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April können Sie sich von unserer Kompetenz selbst überzeugen. Mit vielen schööönen Brillengestellen und den Gläsern von Essilor und Rodenstock bieten wir bestes Sehen für jeden Anspruch. Aus der großen Kollektion namhafter...

  • Bezirk Reinickendorf
  • 15.03.25
  • 548× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 1.531× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige

Vortrag am 15. April um 17 Uhr
Schmerz, Angst und Depression?

Chronische Schmerzen sind mehr als nur ein Symptom – sie können zu einer eigenständigen Erkrankung werden und das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Doch welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wie kann moderne Neuromodulation helfen, das Schmerzsystem zu beeinflussen und das Leiden zu lindern? Unsere Referenten, Dalibor Arapovic und Sebastian Ciupa, informieren Sie über die Entstehung und Anatomie chronischer Schmerzen sowie über verschiedene Therapieansätze – von konservativen...

  • Mitte
  • 17.03.25
  • 261× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 1.747× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.