Friedrichshain-Kreuzberg. Die BVV-Sitzung am 8. Juli stand unter außergewöhnlichen Vorzeichen.
Das zeigte sich bereits vor Betreten des Veranstaltungsorts im Rathaus Kreuzberg. Mehrere Polizeiwagen waren dort bereits eine Stunde vor Beginn aufgefahren. Auch im Haus wimmelte es von Polizisten und zivilen Wachschützern. Zunächst erhielten nur Pressevertreter und besondere Gäste, etwa Mitglieder des Abgeordnetenhauses, Einlass. Sie bekamen besondere Karten.
Andere Besucher wurden erst einmal abgewiesen. "Ich wohne in der Reichenberger Straße und wollte mir das mal anhören", meinte eine Frau. Sie hatte trotzdem keine Chance.
Später wurde diese rigide Zugangspraxis etwas aufgelockert. Etwa als eine größere Zahl Roma-Familien vorstellig wurde. Der Hinweis auf voll besetze Tribünen ließ sich nicht mehr länger durchhalten, denn es gab noch freie Plätze. So kamen auch Mitglieder der Unterstützerszene auf die Empore. Das alles beäugt von Zivilbeamten, die im Saal postiert waren.
Wegen dieses Procederes verschob sich der Beginn der Sitzung um gut eine Stunde. Statt wie geplant um 17.30 Uhr ging es erst gegen 18.30 Uhr los. Hans Panhoff, der Hauptakteur der ganzen Veranstaltung hatte zunächst nicht auf seinem Platz auf der Bezirksamtsbank eingenommen. Er saß bis zu seinem Redebeitrag, für die meisten nicht sichtbar, unterhalb der Tribüne. Das sei eine "Empfehlung der Polizei" gewesen, hieß es.
Nicht nur dieses Versteckspiel zeigte die angespannte Situation, der dieser Stadtrat gerade ausgesetzt ist. Um ihn herum befanden sich meist bis zu vier durchtrainierte Männer in gut sitzenden Anzügen. Die Personenschützer folgen Hans Panhoff, seit er nach seiner Entscheidung mit Morddrohungen konfrontiert wurde und es einen Anschlag auf sein Wohnhaus gegeben hat. Ebenfalls unter Polizeibewachung steht Bürgermeisterin Monika Herrmann (B 90/Grüne).
Thomas Frey / tf
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