Vorstoß für Coffeeshops: Bezirk will Antrag für Legalisierung von Cannabis bis Ende Juni einreichen

Friedrichshain-Kreuzberg. Eines der umstrittensten Vorhaben des Bezirks steht vor seiner entscheidenden Hürde: Die Forderung nach einem Modellprojekt zur teilweisen Freigabe von Cannabis.

Für dieses allgemein unter dem Stichwort „Coffeeshop“ laufende Projekt soll Ende Juni der Antrag beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eingereicht werden. Er werde sich vor allem auf die Themen Jugend- und Gesundheits- sowie Verbraucherschutz konzentrieren, erklärte Bürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis90/Grüne).

Herrmann hatte im Sommer 2013 mit ihrer Coffeeshop-Idee die Initiative ins Rollen gebracht. Sie ist davon überzeugt, dass eine kontrollierte Abgabe von Cannabisprodukten, etwa Marihuana, gerade Heranwachsende besser vor der Droge schützt. Aktuell seien solche Drogen auch für diese Altersgruppe ohne Probleme erhältlich. Das Bezirksamt spricht bei seinem Modellvorhaben deshalb nicht von einer Freigabe, sondern von einer besseren Kontrolle. Dazu gehöre auch das Ziel, den illegalen Verkauf einzudämmen, im besten Fall sogar auszutrocknen.
Erwachsene Käufer sollen einen anonymisierten Ausweis, sozusagen einen Kifferpass, bekommen. Für jeden ist eine tägliche sowie monatliche Höchstausgabemenge geplant. Die Ware soll etwas teurer, als auf dem Schwarzmarkt angeboten werden. Schon damit sie nicht weiter verdealt wird.
Vorgesehen sind zwei bis fünf Ausgabestellen. Keine davon wird sich im Görlitzer Park befinden.

Das Bundesinstitut muss innerhalb von drei Monaten über den Vorstoß entscheiden. Nach jetzigem Stand ist wohl eher mit einer Ablehnung zu rechnen. Darauf deuten bereits entsprechende Stellungnahmen hin.

Allerdings gibt es zu diesem Thema inzwischen eine Debatte, die weit über Friedrichshain-Kreuzberg hinausgeht. Auch in anderen Kommunen werden ähnliche Pläne diskutiert. Auf Bundesebene fordern Bündnis90/Grüne, die Linke und die FDP eine Freigabe weicher Drogen. Verwiesen wird auch auf Erfahrungen in einigen US-Bundesstaaten, wo der Cannabisverkauf liberalisiert wurde. Er hat, etwa in Colorado, zu keinem signifikanten Anstieg der Zahl an Drogenkonsumenten geführt. Dafür werden ein Rückgang der Kriminalität und mehr Steuereinnahmen registriert.

tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 714× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.476× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.520× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.