Wahl im dritten Anlauf: Bezirksverordnete kürten Vorsteherin
Friedrichshain-Kreuzberg. Mit fast einem Monat Verspätung hat die BVV Friedrichshain-Kreuzberg endlich einen gewählten Vorstand und ist damit arbeitsfähig.
Am 28. November gelang die Kür von Kristine Jaath (Bündnis90/Grüne) zur neuen, alten obersten Repräsentantin des Bezirks. Wenn auch mit einem eher mageren Ergebnis. Sie erhielt 29 der 53 abgegebenen Stimmen und damit nur zwei über der erforderlichen Mehrheit. Aber immerhin gab es die. Anders als bei der konstituierenden Sitzung der BVV am 27. Oktober, als die Kandidatin zwei Mal durchgefallen war.
Zwölf Bezirksverordneten enthielten sich, vier votierten mit Nein und acht entschieden sich für Jaaths Gegenkandidaten Riza Cörtlen von der Fraktion "Die Partei". "Die Partei" war es auch, die die Sitzung durchgesetzt hatte, um endlich Bewegung in die Vorsteherfrage zu bringen.
Und natürlich lieferte das Gezerre der Spaßformation einige Munition, die sie genüsslich abschoss. Das übernahm anstelle von Cörtlen, der wegen Zahnproblemen eher beißzahm blieb, sein Fraktionskollege Torben Denecke. In seiner Premiere am Pult war von einem kopflosen Hühnerhaufen die Rede, dem es vor allem um Posten- und Machtgeschacher gehe. "Wir wollten einfach unsere Aufwandsentschädigung einstreichen, aber ihr macht es uns nicht leicht", höhnte Denecke.
Bei aller Satire, die Vorstellung der vergangenen vier Wochen war suboptimal. Die Grünen auf der einen, Linke und SPD auf der anderen Seite verharkten sich bei der Personalie Jaath, in deren Folge auch die Gespräche zur Bildung des Bezirksamtes unterbrochen wurden. Am Ende stand ein lauwarmer Kompromiss. Die Bewerberin müsse eine gewisse Selbsteinsicht liefern, verlangten die Parteien. Dann sei zumindest eine Enthaltung möglich.
Es habe Kritik ihr gegenüber gegeben, erklärte Kristine Jaath. "Sie ist angekommen." Das reichte, um den Platz der Vorsteherin einnehmen zu können.
Ohne weiteres Geplänkel verlief die Wahl ihrer Stellvertreterin Regine Sommer-Wetter (Linke). Für sie gab es 37 Ja- und sechs Nein-Stimmen. Dazu acht Enthaltungen und zwei Mal wurde ungültig vermerkt. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.