Kollektiv will bleiben
"Zukunft am Ostkreuz" droht verdrängt zu werden

Kundgebung vor der "Zukunft am Ostkreuz". Der Laskerkiez will den Kulturstandort behalten.   | Foto:  Ulrike Kiefert
3Bilder
  • Kundgebung vor der "Zukunft am Ostkreuz". Der Laskerkiez will den Kulturstandort behalten.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Das Kunst- und Kulturzentrum am Ostkreuz ist ein Ort für Kino, Kunst, Konzerte, Theater und Kneipenkultur. Nun droht ihm zu Ende März 2022 das Aus. Der Laskerkiez protestiert.

Gut zehn Jahre gibt es die „Zukunft am Ostkreuz“ schon. Im März nächsten Jahres soll nun Schluss sein an der Laskerstraße. Der Grundstückseigentümer hat den Mietvertrag nicht verlängert. Er läuft zum 31. März 2022 aus. Damit droht ein weiteres alternatives Kulturprojekt in Berlin verdrängt zu werden.

In der „Zukunft am Ostkreuz“ managt ein Kollektiv das Open-Air-Kino Pompeji, zwei Indoor-Kinosäle, eine Brauerei, einen Garten und Flächen für Ausstellungen, Theater und Konzerte. Betreiber des Komplexes im Laskerkiez, unweit vom Rudolfplatz, sind die Tilsiter Lichtspiele, denen der Vermieter gekündigt hat. Die Tilsiter Lichtspiele unterhalten in Friedrichshain mit dem „Intimes“ und den „Tilsiter Lichtspielen“ noch zwei weitere Kinos. Mit dem Aus für das „Zukunft“-Areal dürfte auch deren Zukunft ungewiss sein, denn das selbst gebraute Bier aus der „Zukunft“-Brauerei ist eine wichtige Einnahmequelle.

Pläne des Eigentümers sind
nicht bekannt

Was der Eigentümer auf dem Areal an der Laskerstraße konkret plant, ist noch unbekannt. Fakt ist aber, der städtische Raum rund um das Ostkreuz zwischen Friedrichshain und Lichtenberg gehört zu den großen Bauarealen der Hauptstadt. Zahlreiche Projekte, vorrangig Büroflächen, werden dort in den kommenden Jahren gebaut wie der „Ostkreuz Campus“ an der Persiusstraße im Rudolfkiez, der bereits fertige „B:Hub Berlin“ an der Kynaststraße, das „Axis Offices“ südlich vom Bahnhof Ostkreuz oder das „Wriezener Carree“ am Ostbahnhof. Aber auch Wohnprojekte wie das „An der Mole“ in Rummelsburg mit rund 170 neuen Mietwohnungen entstehen dort. Während diese Immobilienprojekte aber mehrheitlich auf brachliegenden Arealen realisiert werden, ist das bei der „Zukunft am Ostkreuz“ nicht der Fall. „Hier wird ein wichtiges Kiezprojekt verdrängt“, heißt es vom Kollektiv. Und: „Trotz reger Unterstützung verschiedener Initiativen und politischer Akteure aus Stadt und Bezirk wurde inmitten der laufenden Verhandlungen ein Räumungstitel erwirkt.“ Auch mehrere Treffen zwischen „Zukunft am Ostkreuz“, Politikern und dem Vermieter seien bisher erfolglos verlaufen. Alex Zahn vom Kollektiv bestätigt das. „Wir verhandeln aber noch und hoffen auf eine Vertragsverlängerung.“

Um auf die drohende Schließung aufmerksam zu machen und sie möglichst zu verhindern, haben die Kollektivmitglieder außerdem eine Petition mit bisher mehr als 6000 Unterschriften gestartet. Am 13. November organisierten sie mit Anwohnern eine Kiezdemo mit anschließender Kundgebung vor der „Zukunft am Ostkreuz“. Auch im Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) wurde das Thema bereits diskutiert und ein Antrag des Fraktionschefs der Grünen, Julian Schwarze, angenommen. Der Antrag fordert das Bezirksamt auf, den Bebauungsplan für das Areal zu qualifizieren. Das heißt festzulegen, was dort gebaut werden darf und was nicht. Das soll den Grundstückseigentümer dazu bringen, doch noch einzulenken und die kulturelle Nutzung des Standortes weiterhin zu erlauben. Denn ohne die „Zukunft am Ostkreuz“ wäre das kreative Friedrichshain, das für sein vielseitiges Kulturleben international bekannt ist, um einiges ärmer.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 541× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 830× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 807× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.187× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.