Zwei Stadträte und ihr Blick auf die Bewirtschaftung des Parkraums

Zum Start der Parkraumbewirtschaftung klappte einiges noch nicht. Auch das ist ein Grund für das diesjährige Defizit. | Foto: Frey
  • Zum Start der Parkraumbewirtschaftung klappte einiges noch nicht. Auch das ist ein Grund für das diesjährige Defizit.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Zum Jahresende wurde mit einem Defizit von etwas mehr als einer Million Euro für die seit Sommer geltende Parkraumbewirtschaftung im südlichen Friedrichshain gerechnet.

Darauf verwies Finanzstadträtin Jana Borkamp (Bündnis 90/Grüne) noch einmal in der letzten Sitzung des Haushaltsausschusses vor der Winterpause. Ein Grund dafür seien die geringer als erwarteten Einnahmen aus dem Ticketverkauf.

Wirtschaftsstadtrat Dr. Peter Beckers (SPD) machte dagegen einen Tag später in der BVV eine ganz andere Rechnung auf. Nach der gibt es einen viel geringeren Fehlbetrag und der sei einfach der Anfangsphase der Parkraumbewirtschaftung geschuldet.

Denn das Defizit rührt nach seinen Angaben vor allem daher, dass kurzfristig entschieden wurde, die Parkautomaten nicht zu mieten, sondern zu kaufen. Diese Mehrausgaben von rund 800 000 Euro seien deshalb im ursprünglichen Ansatz nicht eingeplant gewesen. Sie hätten aber den Vorteil, dass in den kommenden Jahren für die Automaten keine Folgekosten mehr entstünden, erklärte Beckers.

Zusätzlich zu den ohnehin vorgesehenen etwa 700 000 Euro für den Start der Parkraumbewirtschaftung beträgt die Anschubfinanzierung also etwas mehr als 1,5 Millionen Euro. Dazu kam die Beseitigung von Vandalismusschäden an den Automaten in Höhe von rund 100 000 Euro. Und außerdem ein Minus aus dem Ticketverkauf in Höhe von 749 000 Euro. Das werde aber teilweise durch höhere als geplante Bußgeldeinnahmen in einer Größenordnung von 450 000 Euro kompensiert. Macht also eigentlich mehr als 1,8 Millionen Miese, von denen nur die etwa 700 000 Euro Anfangskosten im aktuellen Haushalt auftauchen. Damit sind wir bei dem von Jana Borkamp ausgemachten Fehlbetrag.

Bei Beckers reduziert sich der allerdings auf 352 000 Euro. Denn die Kosten für die Parkautomaten will er nicht gelten lassen. Und selbst der von ihm weitaus geringer bezifferte Abmangel sei eigentlich gar nicht als solcher zu sehen, findet der Wirtschaftsstadtrat. Rund 200 000 Euro seien deshalb verloren gegangen, weil das gebührenpflichtige Parken erst im Juli statt wie geplant im Juni begonnen habe. Den Aufschub begründet er damit, dass viele Bewohner erst sehr spät ihre Anträge für die Dauervignetten gestellt hätten. Die Betroffenen werden das etwas anders sehen: Im Sommer gab es zahlreiche Klagen von Bürgern, die trotz rechtzeitiger Abgabe wochenlang auf ihre Vignette warten mussten oder einen Parkausweis mit falschen Angaben bekommen haben. Das gilt auch für die Ersatzdokumente, die das Amt zunächst vielen Antragstellern zukommen ließ.

Außerdem, so Beckers weiter, habe sich das Amt gegenüber Gewerbe- und Handwerksbetrieben sehr kulant gezeigt. Die seien nämlich erst ab September zur Kasse gebeten worden. Was noch einmal rund 152 000 Euro weniger bedeutet hätte. Also etwa die Summe, die noch fehlte, um die Rechnung ausgeglichen zu machen.

Immerhin in einem Punkt sind sich die Stadträte einig: Beide gehen davon aus, dass es im kommenden Jahr so oder so kein Defizit bei der Parkraumbewirtschaftung mehr geben wird.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 112× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 67× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 473× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.068× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.