Aktion gegen die Absurdität der Kostenrechnung

Friedrichshain-Kreuzberg. Wie teuer oder günstig Leistungen der Verwaltung sind, wird in der sogenannten Kosten- und Leistungsrechnung festgeschrieben. Doch die ist häufig selbst für Experten kaum nachzuvollziehen. Etwa im Kulturbereich.

Um manche Absurditäten deutlich zu machen, schlagen die Grünen jetzt eine ungewöhnliche Kunstaktion vor. Sie wollen in einem kleinen Raum, zum Beispiel einer Besenkammer die ausgedruckten Produktinformationen der Kosten- und Leistungsrechnung ausstellen. Die besondere Galerie soll jeden Tag möglichst 24 Stunden zugänglich sein. Lange Öffnungszeiten sorgen für Pluspunkte bei der sogenannten Mengenbewertung, begründen die Grünen ihr Projekt. Sie sind nach den bisherigen Vorgaben entscheidender, als der Inhalt, also welche Art von Kunst und in welcher Qualität dort präsentiert wird. Das sei völlig verquer, worauf die Ausstellung unter dem Titel "Kunstraum der Menge" hinweisen soll.

Die Verantwortlichen im Kulturamt sind allerdings skeptisch, ob dieser Weg wirklich zielführend ist. Zum einen müsste auch dieses Angebot personell begleitet werden und damit würden auch wieder Kosten entstehen, gab Leiterin Susanne Metz zu bedenken. Außerdem käme diese Art von Demonstration weder beim Senat, noch bei anderen Bezirken gut an.

Dort ist zu hören: "Ihr werdet euch keinen Gefallen tun, wenn ihr das macht." Denn das Mengenschinden in der Besenkammer könnte Gegenreaktionen hervorrufen. Wenn Friedrichshain-Kreuzberg dadurch seine Vorgaben im Kulturbereich optimal erfüllt und klar unter dem bisherigen Mittelwert bleibt, würde der eventuell nach unten korrigiert. Das bedeutet, es könnte eine Abwärtsspirale in Gang kommen und weniger Zuweisungen für alle geben. Ähnliches würde passieren, wenn auch andere Bezirke auf die Idee kommen, ähnliche Happenings zu initiieren. Auch dann wäre nichts gewonnen. "Aus fachlicher Sicht plädieren wir deshalb dafür, dem Projekt nicht zuzustimmen."

Stephane Bauer, Leiter des Kunstraum Kreuzberg im Bethanien warnt außerdem vor einer Verballhornung des Ausstellungsbetriebs durch diese Idee. Es sei häufig schwierig, Menschen den Sinn und die Motive eines Kunstwerks zu erklären, meint er. Wenn damit jetzt sozusagen gespielt werde, mache das die Sache nicht einfacher.

Skeptisch reagierten auch die Vertreter anderer Parteien im Ausschuss. Die Grünen wollen allerdings ihren "Kunstraum der Menge", eventuell mit einigen Abstrichen, erst einmal weiter verfolgen.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 555× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 396× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 513× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 42× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.