Aktuell fehlen in den Kindergärten des Bezirks rund 1400 Plätze
Denn nach aktuellem Stand gibt es in Friedrichshain-Kreuzberg derzeit ein Defizit von rund 1400 Plätzen. In ganz Berlin sind es etwa 10 000. Neben der noch immer hohen Zahl von Kleinkindern im Bezirk und dem Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz nach dem ersten Lebensjahr wird die Verwaltung mit einem weiteren Problem konfrontiert, das die Situation zusätzlich verschäft: Immer mehr Familien lassen ihre Kinder nicht mit fünfeinhalb Jahren einschulen, sondern stellen sie zurück. Das bedeutet, sie bleiben ein Jahr länger in der Kita und damit gibt es weniger Platz für Neuzugänge.
Aus der Sicht der Eltern betrachtet, sei der spätere Schulbeginn in vielen Fällen verständlich und nachvollziehbar, meint Bürgermeisterin Monika Herrmann (B 90/Grüne). "Aber er war vor allem in dieser Größenordnung natürlich nicht eingeplant." Nach ihren Angaben macht die Zahl der Rückstellungen inzwischen bereits einen Anteil von rund 15 Prozent eines Jahrgangs aus.
Um das Defizit in den Griff zu bekommen, wird über den Bau weiterer Kitas nachgedacht, sagt die Bürgermeisterin. Einige Standorte habe das Bezirksamt bereits im Blick. Zum Beispiel das ehemalige Hostel der Schreberjugend in der Franz-Künstler-Straße. Große Teile dieses Gebäudes sind zwar für eine Flüchtlingsunterkunft vorgesehen, aber es gebe auf dem Areal noch Platz, um dort auch eine Tagesstätte einzurichten.
Allerdings wirklich viele Grundstücke, die sich für zusätzliche Kitas anbieten würden, fallen auch Monika Herrmann nicht mehr ein. Sie fordert deshalb auch eine Art Vorfahrt für die eigenen Bewohner aus Friedrichshain-Kreuzberg. "In unseren Einrichtungen befinden sich viele Kinder aus den Nachbarbezirken, etwa aus Neukölln. Dort sollten die Verantwortlichen erst einmal ihre Hausaufgaben machen. Das würde uns entlasten."
Bereits jetzt müssen sich aber auch viele Eltern aus Friedrichshain-Kreuzberg eine Tagesstätte außerhalb des Bezirks suchen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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