Arbeit beendet: Ergebnisse des Forums StadtSpree

Idylle im Spreeraum: Aber dort wird weiter um unterschiedliche Interessen gekämpft. | Foto: Frey
  • Idylle im Spreeraum: Aber dort wird weiter um unterschiedliche Interessen gekämpft.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Mit seiner dritten und letzten Veranstaltung hat das Forum StadtSpree am 10. Juni seine Arbeit abgeschlossen. Seit Januar wurde im Radialsystem an der Holzmaktstraße mit Investoren, Nutzern, Initiativen und der Politik über die Zukunft des Spreeraums vor allem zwischen Schilling- und Jannowitzbrücke diskutiert.

Dass die verschiedenen Akteure mit ihren unterschiedlichen Interessen überhaupt an einem Tisch versammelt werden konnten, war ein Erfolg des Forums, das maßgeblich von der Stiftung Zukunft Berlin und dessen Vorsitzenden, dem ehemaligen Berliner Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer (CDU) organisiert wurde. Auch dass sich die Runde am Ende auf ein Leitbild verständigte und Verabredungen für die Zukunft traf, kann sie auf der Habenseite verbuchen. Gleichzeitig bleiben manche Probleme und Streitigkeiten weiter ungelöst und damit noch viele Fragen offen. Aber das war wahrscheinlich nicht anders zu erwarten.Konkret gilt das natürlich für die East Side Gallery. Die Auseinandersetzungen um den Mauerdurchbruch und den Bau eines Hochhauses sowie eines Gebäuderiegels am Spreeufer überlagerten von Beginn an die Forum-Debatten. Eine Lösung in diesem Konflikt, das wurde schnell klar, konnte es hier nicht geben. Das wurde auch durch die Maximalpositionen der Kontrahenten auf der letzten Sitzung noch einmal deutlich. Während Jürgen Scheunemann, Vertreter des Investors Living Level auf sein Baurecht verwies, forderte Robert Muschinski von Mediaspree versenken, weiter einen Stopp der Arbeiten. Gespräche, die das nicht zum Ziel hätten seien eigentlich nutzlos, ließ er durchblicken.

Die East Side Gallery gehört zu den zunächst fünf namentlich aufgeführten Teilbereichen im Spreeraum, bei denen auch in Zukunft nach Lösungen analog des verabschiedeten Leitbildes gesucht werden soll. Dieser Katalog umfasst fünf Ziele, die sich an Stichworten wie "Spree für Alle", "Stadtseiten qualifizieren", "Begabung jedes Grundstücks ausnutzen", "Grundstücksübergreifende Chancen nutzen" und "ökologische Nachhaltigkeit umsetzen" festmachen. Dahinter verbergen sich zum Beispiel die Forderung nach einem durchgehende Uferweg und weitere öffentliche Zugänge zur Spree, ein Wohnungsangebot in unterschiedlichen Preisklassen oder Raum für soziale und kulturelle Infrastruktur.

Gerade um den letzten Punkt wird es sicher noch einige Debatten geben. Denn wie können die bisherigen Clubbetriebe entlang des Ufers überleben, wenn gleichzeitig immer mehr Menschen in diese Gegend ziehen, die wahrscheinlich auf ihr Ruhebedürfnis pochen? Mit dieser Frage sollen sich jetzt verschiedene Akteursgruppen beschäftigen. Eine mögliche Lösung wird dabei unter anderem an den neuen Gebäuden an der East Side Gallery durchgespielt.

In größerer Runde soll das Forum StadtSpree durch einen sogenannten "Beirat StadtSpree" fortgesetzt werden. Er wird mindestens ein Mal im Jahr, möglicherweise auch häufiger, zusammentreten. Eigentümer und Nutzer sollen ihm ebenso erneut angehören, wie Vertreter der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der beiden Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte. Der Ablauf dieser Runde liege aber nicht mehr in der Verantwortung der bisherigen Forum-Initiatioren, machte Volker Hassemer klar. Wenn gewünscht, werden sie allerdings auch in Zukunft zur Verfügung stehen, etwa wenn gegen den Geist des verabschiedeten Leitbildes verstoßen werde.

Hassemer wertete die Veranstaltung dann auch als Erfolg und wehrte sich teilweise vehement gegen manche Kritik. "Wer sich weiteren Diskussionen verschließt, stellt sich ab jetzt selbst ins Abseits."

Auch Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) zog eine positive Bilanz. Seine Verwaltung habe hier bewusst keine eigenen Konzepte vorgelegt, sondern wollte die Vorschläge der verschiedenen Akteure anhören. Daraus habe sich das vorgelegte Leitbild entwickelt. "Damit haben wir die Chance, von alten Rollenmustern wegzukommen."

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 81× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.902× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.247× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.843× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.762× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.