Auf dem RAW-Gelände wird es keine Wohnungen geben

Partymeile hinter Bahngleisen: das 70.000 Quadratmeter große RAW-Gelände. | Foto: Frey
  • Partymeile hinter Bahngleisen: das 70.000 Quadratmeter große RAW-Gelände.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Auf dem RAW-Gelände soll kein Wohnungsbau genehmigt werden. Ein entsprechender Einwohnerantrag fand am 4. Juni eine klare Mehrheit in der BVV. Gleiches galt zuvor bei der Abstimmung in mehreren Ausschüssen.

Hintergrund sind Pläne des Eigentümers R.E.D. Berlin Development an der Ostseite rund 150 Wohnungen für Familien und Studenten zu errichten. Dagegen wehrte sich eine Bürgerinitiative. Sie will das Gelände vollständig für soziokulturelle Projekte und die entstandene Clubkultur sichern. In die gleiche Richtung ging ein Antrag der Fraktion Bündnis90/Grüne. Dort werden vor allem massive Interessenkonflikte mit den derzeitigen Nutzern befürchtet, wenn das Areal teilweise zu einem Wohnquartier wird. Die gelte es von vornherein zu verhindern.

Anders sah das die SPD, die neben der CDU beide Anträge ablehnte. Das Thema Wohnungsbau stehe schon wegen des Eigentümerstreits derzeit überhaupt nicht auf der Tagesordnung, meinte Sozialdemokrat John Dahl, Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung. Wie mehrfach berichtet hatten die R.E.D. und die isländische BNRE das Gelände Anfang 2013 aufgeteilt. Davon rückte die R.E.D. jedoch Ende vergangenen Jahres wieder ab und sieht sich als alleiniger Besitzer. Seither gibt es darüber rechtliche Auseinandersetzungen, die möglicherweise noch Jahre andauern können.

Auch zwischen Wohnungsbau und Veranstaltungsbetrieb sieht Dahl kein gravierendes Problem. Entscheidend sei hier vor allem eine entsprechende Planung, die das berücksichtige. Außerdem verwies er auf das eigentliche Ziel, nämlich viele der jetzigen Betreiber einen langfristigen Bestandsschutz zu ermöglichen. Das sei am besten dadurch zu erreichen, dass man dem Eigentümer an anderer Stelle entgegenkomme.

Denn der Bezirk kann zwar auf dem Areal bestimmte Nutzungen festlegen, nicht aber die Nutzer. Im schlimmsten Fall könnte das eine Kündigung für manche bisherigen Mieter bedeuten. Und was den Wohnungsbau betrifft, ist bei einer Ablehnung wahrscheinlich mit einem Einspruch der R.E.D. beim Senat zu rechnen. Eventuell mit einem Hinweis auf den Paragraphen 34 des Baugesetzbuchs, nachdem neue Gebäude anlalog dem Bestand des umliegenden Quartiers erlaubt seien. Und sollte die Landesebene dieser Argumentation nicht folgen, ist auch hier mit einem längeren Rechtsstreit zu rechnen.

Nach Ansicht der Grünen muss es aber so weit nicht kommen. Auch der bisherige Betrieb sei ein lukratives Geschäft, meinte deren Bezirksverordneter Andreas Weeger. Dem Besitzer bleibe weiter einiges erlaubt. Nur eben kein Wohnungsbau.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 91× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 45× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 455× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.056× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.