Auf dem SEZ-Gelände sollen Studentenwohnungen entstehen
Nach Angaben von Löhnitz Junior existiert die Idee, statt des alten Gebäudes einen Neubau zu erstellen. Dort soll es im Keller sowie im Erdgeschoss erneut Möglichkeiten der Sportnutzung geben. In den folgenden Etagen seien dagegen Wohnungen vorgesehen. "Vor allem für Studenten, die derzeit in Berlin kaum eine bezahlbare Bleibe finden." Möglich wären auch weitere Angebote, etwa im Bereich Gesundheit.
Einen Abriss könnte der Bezirk kaum verhindern. Man könnte nur darauf bestehen, dass der Neubau in demselben Grundriss erstellt wird, wie das bisherige Gebäude. Das sei so vorgesehen, sagt Charles Löhnitz.
Er bekräftigte außerdem, dass auch die beiden zuvor gestellten Bauvoranfragen weiter verfolgt werden. Sie beziehen sich auf den Bau eines Platzes für Campingwagen sowie die Umwandlung des Brückengebäudes auf dem SEZ-Gelände in ein Hostel. Beide Anfragen wurden im Sommer vom damaligen Bürgermeister Dr. Franz Schulz (B 90/Grüne) abschlägig beschieden. Sie liegen jetzt bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Gibt es auch dort eine Abfuhr, kommt es wahrscheinlich zu einer Entscheidung vor Gericht. Die Pläne liegen den meisten Bezirksverordneten schwer im Magen. Unterschiedliche Ansichten gibt es allerdings, wie damit umgegangen werden soll.
Die SPD-Fraktion will prüfen lassen, ob das Gebäude in die Denkmalschutzliste des Landes Berlin aufgenommen werden könnte. Andere Redner, auch Baustadtrat Hans Panhoff (B 90/Grüne), verwiesen bei diesem Vorgehen auf Risiken und Nebenwirkungen. Es bestehe zumindest die Gefahr, dass dann das SEZ nicht mehr bespielt und eine Investitionsruine werde.
Zusätzliche Nahrung erhielten solche Befürchtungen durch die Aussagen von Charles Löhnitz. Der 1981 eingeweihte Bau sei unter heutigen Gegebenheiten nicht rentabel zu führen, erklärte er. Vor allem wegen der mangelnden Energieeffizienz. Die Betriebskosten hätten sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. "Sie haben aber auch schon vor zehn Jahren gewusst, wie das Haus beschaffen ist", konterte der SPD-Bezirksverordnete Max Putzer. "Außerdem vergessen Sie zu erwähnen, dass sie das Haus damals für den symbolischen Preis von einem Euro bekommen haben."
Unterstützung fand der Eigentümer wiederum beim Stadtrat. "Nach meinem Eindruck hat Herr Löhnitz versucht, das SEZ weiter zu entwickeln. Er stößt aber an Grenzen. Zumal er sich nicht verschulden, sondern Investitionen nur aus den laufenden Einnahmen finanzieren will." Zwar war diese Stellungnahme noch keine eindeutige Entscheidung pro Abriss, sie schloss diese Möglichkeit aber bewusst nicht aus. Zumal Panhoff noch erklärte, etwaige Neubaupläne müssten dann Teil eines breiten Bürgerbeteiligungsverfahrens werden.
Gleichzeitig wurde der Denkmalschutz-Vorstoß auf Antrag der Linkspartei erst einmal vertagt. Gleiches passierte mit der Forderung der Piraten, auf dem Gelände ein Freibad einzurichten.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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