Bewerber um die Theaterkapelle stellten Konzept vor

Musik im Gewölbe der Theaterkapelle. Regelmäßige Konzerte sind auch ein Schwerpunkt im Bewerbungskonzept der Kiezkünstler. | Foto: privat
  • Musik im Gewölbe der Theaterkapelle. Regelmäßige Konzerte sind auch ein Schwerpunkt im Bewerbungskonzept der Kiezkünstler.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Seit Anfang des Jahres wird die Theaterkapelle in der Boxhagener Straße nicht mehr bespielt. Was dort in Zukunft passieren soll, ist derzeit Gegenstand eines Interessenbekundungsverfahrens.

Beworben hat sich dafür auch ein Konsortium aus Künstlern aus dem Kiez, das sein Konzept jetzt im Kulturausschuss vorstellte. Es plant unter der Woche eine Reihe bereits aus der Vergangenheit bekannter Veranstaltungen, etwa regelmäßige Jazzkonzerte oder die Knochenbox-Radioshow.

Am Wochenende soll es Konzerte, Tanz- und Theateraufführungen von Berliner oder internationalen Gruppen geben. Ein weiterer Bestandteil des Programms sind Workshops und Kurse für Jugendliche. Nicht nur hier spielt Gunter Hampel eine wichtige Rolle. Die 77-jährige Jazzlegende möchte jeden Donnerstag zunächst am Nachmittag ein solches Angebot machen und am Abend jeweils live auftreten.

Hampels Engagement geht aber noch viel weiter. Denn nach Angaben der Kiezkünstler will er sich auch auf eigene Kosten an dem Projekt beteiligen. "Wenn wir den Zuschlag in Form eines Pachtvertrags bekommen, wird er uns finanziell unterstützen", erklärte Ingo Vaupel, einer der Sprecher.

Selbst an einem Kauf der Theaterkapelle wäre die Gruppe interessiert und könnte, so versicherten ihre Mitglieder, auch für diesen Fall einen Gönner vorweisen: die Edith-Maryon-Stiftung aus der Schweiz. Der laufende Betrieb soll durch die Einnahmen aus Veranstaltungen bestritten werden. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit hätten gezeigt, dass das möglich sei, meinte Ingo Vaupel, trotz skeptischer Nachfragen einiger Bezirksverordneten. "Natürlich hätten wir auch nichts gegen öffentliche Unterstützung. Aber damit ist ja nicht wirklich zu rechnen."

Was Kulturstadträtin Jana Borkamp (Bündnis 90/Grüne) prompt bestätigte. "Unser Ziel ist, dass sich das Ganze selbst trägt." Und der Bezirk nicht, wie zuletzt beim bisherigen Betreiber, dem Verein Theaterkapelle, immer wieder mit finanziellen Problemen konfrontiert werde. Nicht ausgeschlossen sei allerdings die Förderung bestimmter Projekte, aus welchen Töpfen auch immer.

Als weitere wichtige Bedingung für die künftigen Betreiber hat die BVV schon vor einigen Wochen einen Bezug zur lokalen Kulturszene verlangt.

Ob dieses Konsortium aber wirklich den Zuschlag bekommt, hängt vom Eigentümer der Kapelle, dem evangelischen Kirchhof- und Friedhofsverband Berlin-Stadtmitte, ab. Auch die Stadträtin und die Ausschussmitglieder würden gern wissen, welche anderen Bewerber und Ideen es noch gibt. Beim Bezirk hat sich sonst bisher niemand gemeldet. Schon deshalb wurde das Konzept der Kiezkünstler sehr zustimmend zur Kenntnis genommen. Sollte es noch weitere ernsthafte Kandidaten geben, können auch sie ihre Vorstellungen im Kulturausschuss vortragen. Zwei Interessenten scheinen bereits beim Friedhofsverband aus dem Verfahren geflogen zu sein, wusste Ingo Vaupel. Einer wollte eine Diskothek in der Theaterkapelle einrichten, ein anderer daraus ein Wohnhaus machen.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.707× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.050× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.663× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.576× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.