Bezirk hält wenig von finanziellen Sanktionen bei Schulschwänzen

Friedrichshain-Kreuzberg. Auch im Bezirk gibt es Probleme mit Schulverweigerern. Im Schuljahr 2011/12 wurden 116 Säumnisanzeigen wegen Fernbleiben vom Unterricht aktenkundig. Normalerweise folgt dem ein Bußgeldverfahren.

Nur ein Mal war das in Friedrichshain-Kreuzberg im vergangenen Schuljahr der Fall. In Spandau gab es dagegen 125 Bußgeldverfahren, in Reinickendorf waren es 165 und in Neukölln sogar 301.Zahlen, die Schulstadtrat Dr. Peter Beckers (SPD) allerdings wenig beeindrucken. "Das Ziel ist nicht, das Verhalten lediglich abzustrafen, sondern Eltern und Schüler für eine ergebnisorientierte Zusammenarbeit zu gewinnen", meint der Stadtrat. Das Motto heißt also: Gespräch statt Griff in den Geldbeutel.

Das schließe natürlich Auflagen und Sanktionen ein, betont Beckers. Etwa eine zumindest zeitweise Schulwegbegleitung durch die Eltern oder die wöchentliche Vorlage eines Anwesenheitsheftes im Schulamt. Auch könne das Androhen von Bußgeld den Ernst der Lage verdeutlichen. Wenn die Ursachen für das Schwänzen aber nicht wegfielen und weiter kein regelmäßiger Schulbesuch stattfinde, sei auch eine finanzielle Sanktion wenig hilfreich. Außerdem geht der Stadtrat davon aus, dass die Strafe (zwischen 150 und 200 Euro bei Wiederholungsfällen auch mehr als 1000 Euro) in vielen Fällen nicht gezahlt und aus sozialen Gründen häufig nicht vollstreckt werden kann.

Gerade die hohen Zahlen in Neukölln lassen nach Ansicht von Beckers auf viele Mehrfachschwänzer schließen. Der Nachbarbezirk meldete im vergangenen Schuljahr insgesamt 777 Schulversäumnisanzeigen. Die 116 Anzeigen in Friedrichshain-Kreuzberg stehen dagegen für die gleiche Anzahl an Schülern, die unter Beobachtung und Kontrolle bleiben. Im Schuljahr 2010/11 waren es noch 134. Für das erste Halbjahr 2012/13 sind 44 Fälle registriert.

Der rot-schwarze Senat plant schärfere Bestimmungen gegen Schulschwänzer. "Manches was dort neu erscheint, ist bei uns bereits Standard", belehrt Beckers dagegen auch seine Genossen auf Landesebene. Etwa, dass Eltern bereits am ersten Fehltag ihrer Kinder informiert werden müssen.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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