Bezirk richtet 700 weitere Kitaplätze ein - aber reichen die?
Friedrichshain-Kreuzberg hat sich darauf vorbereitet, sieht aber noch einige Unwägbarkeiten. "Wir hoffen aber zumindest auf eine einigermaßen punktgenaue Landung", sagt Jugendstadträtin Monika Herrmann.Um alle Kinder unterzubringen, werden in diesem Jahr weitere 700 Kitaplätze eingerichtet. Noch einmal ungefähr so viele sollen es 2014 sein. An mehreren Stellen entstehen Neubauten, etwa neben der Pablo-Neruda-Bezirkszentralbibliothek an der Frankfurter Allee.
Das Haus wird im Sommer eingeweiht und soll im Endstadium 180 Kinder aufnehmen können. 120 Plätze sind es am Bethaniendamm, Die Eröffnung dort ist für Anfang kommenden Jahres geplant. Außerdem wurden zahlreiche Kitastandorte erweitert. Zum Stichtag 31. Dezember 2012 waren in Friedrichshain 5828 Kinder zwischen einen Jahr und drei Jahren sowie 7778 im Alter von drei bis sechs Jahren registriert. Macht zusammen 13 606.
Dem stehen, einschließlich der 700 neu geschaffenen Unterbringungsmöglichkeiten rund 13 500 Plätze zur Verfügung. Rein rechnerisch müsste dieses Angebot eigentlich ausreichen. Denn es ist nicht davon auszugehen, dass alle Eltern von Ein- bis Dreijährigen ihre Kinder ab August in eine Kita schicken. Einige werden wahrscheinlich das Betreuungsgeld in Anspruch nehmen. Wie groß diese Gruppe sein wird, ist aber noch nicht abzusehen und damit die erste Unwägbarkeit.
Die zweite ergibt sich aus dem Personalmangel bei Erzieherinnen. Viele Träger haben Probleme, weitere Fachkräfte zu finden. Bleibt es dabei, können weniger Kinder angenommen werden und damit weniger Plätze zur Verfügung gestellt werden. Dazu kommt, dass schon jetzt viele Kinder aus anderen Bezirken eine Kita in Friedrichshain-Kreuzberg besuchen. Aktuell sind es etwa 650. Zwar gilt das auch umgekehrt, aber in geringerem Maß. "Wir haben hier ein Negativsaldo", sagt Jugendhilfeplanerin Ute Fissler. Wie viele Neuzugänge es ab Sommer etwa aus Prenzlauer Berg, Lichtenberg oder Neukölln gibt, hängt vor allem davon ab, ob dort ausreichende Angebote vorhanden sind.
Bisher existiert keine zentrale Datei, aus der auch bezirksübergreifend hervor geht, wie viele Eltern noch eine Tagesstätte suchen und wo Plätze frei sind. Was es gibt, sind teilweise lange Wartelisten in den Einrichtungen.
Zahlreiche Bewerber haben sich aber auf mehreren Listen registrieren lassen. Wer dort steht, hat gute Chancen, dass sein Kind irgendwo unterkommt. Schwierig könnte es aber für jene Eltern werden, die sich bisher noch um keinen Platz gekümmert haben. Sie sollten das spätestens jetzt ganz schnell machen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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