BVV beschließt geschlechtsneutrale Toiletten
Die Einrichtung solcher Unisex-Bedürfnisanstalten hatten die Piraten gefordert. Mit Ausnahme der CDU stimmten alle anderen Fraktionen diesem Antrag in der BVV am 27. Februar zu.Menschen, die sich keinem Geschlecht klar zuordnen können oder wollen, hätten beim Gang in öffentliche Bedürfnisanstalten mit Nachteilen zu kämpfen, so die Begründung. Transsexuelle würden als Eindringlinge wahrgenommen, egal, für welche Toilette sie sich entscheiden.
Die Zahl der Menschen, die sich weder klar als Frau noch als Mann definieren, wird bundesweit auf etwa 10 000 geschätzt. Selbst im genderaffinen Friedrichshain-Kreuzberg machen sie nur einen kleinen Prozentsatz aus. Allerdings ist der Schutz und die Fürsorge möglichst aller Minderheiten ein Postulat, das sich gerade dieser Bezirk gerne auf die Fahnen schreibt.
Der Beschluss bedeute nicht, dass die Damen- und Herren-Aborte flächendeckend verschwinden, betonten die Piraten.
Ein Prüfantrag
Nur dort, wo das möglich sei, solle es zu diesem zusätzlichen Angebot kommen. "Unser Antrag ist ein Prüfauftrag", sagt deren Fraktionssprecher Ralf Gerlich. Kosten, so meint er, würden allenfalls für neue Hinweisschilder an den Türen entstehen.
Baustadtrat Hans Panhoff (Bündnis90/Grüne) ist da nicht so sicher. "Wenn wir beispielsweise bisherige Herren-WC umrüsten, müssen wir dann die Pinkelbecken entfernen?" Das sei nur eine von vielen Fragen, die sich jetzt stellten. Außerdem müssten nicht nur Verwaltungsgebäude, sondern auch Schulen, Jugendclubs, Seniorenfreizeitstätten oder Bibliotheken auf Unisex-Kompatibilität untersucht werden. Auch die Meinung der Gender-Experten im Bezirk gelte es einzuholen, allen voran der Gleichstellungsbeauftragten. Der Beschluss wird deshalb noch reichlich zu diskutieren sein.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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