Das Kriminaltheater zeigt den Psychothriller "Gaslicht"
Nur widerwillig ist Bella Manningham in das dunkle, unheimliche Haus gezogen, das ihr Mann Jack vor Kurzem gekauft hat. Seitdem sie hier wohnen, lässt Jack keine Gelegenheit aus, Bella vor dem Dienstmädchen zu blamieren. Gegenstände verschwinden spurlos, das Licht der Gaslampe im Salon flackert und unheimliche Geräusche dringen aus einem verschlossenen Zimmer. Bellas tyrannischer Ehemann tut die Vorgänge als Wahnvorstellungen seiner Frau ab. Wird Bella geisteskrank, wie ihre Mutter?
Bei seiner Uraufführung 1939 gefeiert, kann das Stück heute nicht mehr gleichermaßen überzeugen. Die Handlung selbst bietet kaum Überraschungen. Die Frage, ob Bella (Julia Horvath) ihren Verstand verliert oder gezielt von ihrem Mann manipuliert wird, wird schon zu Beginn des Stücks beantwortet. Denn wer dem brutalen Jack (Matti Wien) auch nur fünf Minuten zusieht, entlarvt ihn sofort als üblen Schurken, der Böses im Schilde führt.
Viel zu früh kommt auch Kriminalinspektor William Rough (Thomas Gumpert) ins Spiel, der Bella und dem Publikum Jacks Vorgeschichte enthüllt und dem Terror ein schnelles Ende bereitet. Der psychische Verfall Bellas wird dramaturgisch lediglich angedeutet. Stattdessen bleibt es Rough überlassen, darüber zu berichten und den Zuschauer vor vollendete Tatsachen zu stellen. So nimmt die Handlung ihren vorhersehbaren Lauf, auf eine überraschende Wendung wartet man vergeblich.
Vor allem Julia Horvath bleibt weit hinter ihren schauspielerischen Möglichkeiten zurück. So authentisch sie die Rolle der verzweifelnden Ehefrau verkörpert, das Stück gibt ihr zu selten die Gelegenheit, diese richtig auszuspielen.
Thomas Gumpert hingegen beeindruckt in der Rolle des schrulligen Ex-Sergeant Rough. Verschroben und verschmitzt brilliert er als Bellas Retter und verleiht dem düsteren Stück einen humorvollen Schwung.
Auch Matti Wien nimmt man den Bösewicht ohne Weiteres ab. Auf diabolische Weise wechselt er von der Rolle des liebevoll fürsorglichen Ehemanns in die des brutalen Tyrannen. So bleibt insgesamt ein Theaterabend, der zwar nicht mit einer spannenden Handlung punkten kann, der aber durch die Spielfreude seiner Akteure kurzweilig ist.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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