Der Kult-Club soll an die Schillingbrücke umziehen
Dieses Ergebnis erbrachte am 28. November ein Gespräch zwischen den Clubbetreibern, Vertretern ihres Grundstückseigentümers Urnova, Björn Böhning (SPD), Chef der Senatskanzlei und Friedrichshain-Kreuzbergs Bürgermeister Dr. Franz Schulz (Bündnis90/Grüne). Eigentlich hätte für Anfang Dezember der Räumungstermin angestanden. Nach der Kündigung im Oktober war der Auszug mit einer 60-tägigen Frist verbunden. Wäre sie nicht eingehalten worden, hätte das Yaam eine hohe Vertragsstrafe zahlen müssen.
Stattdessen erklärte die Urnova jetzt eine Räumung vorläufig für hinfällig. Der Club kann zunächst auf dem Gelände bleiben. Entscheidend für diese Kehrtwende war vor allem die Aussicht auf ein neues Grundstück.
Nämlich an der Schillingbrücke, wo sich derzeit noch der Club MAGDAlena, das frühere Maria befindet. Der hat dort bis Ende Januar 2014 ein Bleiberecht. Danach sollte die Fläche eigentlich bebaut werden. Ein Hamburger Interessent wollte dort ein neues Wohnquartier, Büros und ein Hotel errichten. Der hat sich aber inzwischen von dieser Idee verabschiedet. Wahrscheinlich deshalb, weil ihm der Bezirk bei seinen Plänen einige Daumenschrauben angelegt hatte. Verlangt wurde zum Beispiel eine weniger dichte Bebauung, breitere Freiflächen entlang des Spreeufers und den Bau einer Kita. Forderungen, denen der Investor anscheinend nicht nachkommen wollte. Weiter aktuell ist dagegen der Hotelkomplex, den die Kilian-Gruppe entlang der Straßenseite auf diesem Grundstück hochziehen möchte.
Die erste Voraussetzung für einen Yaam-Umzug ist die Rückübertragung der Fläche an der Schillingbrücke vom Liegenschaftsfonds (Lifo) an den Bezirk. Sie soll bereits bei der Sitzung des Lifo-Aufsichtsrats am 14. Dezember beschlossen werden.
Allerdings müsste auch nach diesem positivem Votum die mehr als einjährige Frist bis zum Auszug von MAGDAlena überbrückt werden. MAGDAlena-Betreiber Ben de Biel machte zwar deutlich, dass er sich nach jetzigem Stand an diesen Termin halten werde, ließ aber durchblicken, dass er nicht unbedingt zum Verlierer in diesem Grundstückstausch werden möchte. Will wohl heißen: Auch de Biel hofft auf eine Ersatzfläche für seinen Club.
"Wir werden uns hier sicher einigen", gibt sich Yaam-Chef Ortwin Rau überzeugt. Für ihn ist aktuell eine andere Frage entscheidender. Nämlich ob das Yaam bis zum Wechsel an die Schillingbrücke auf seiner bisherigen Fläche bleiben kann. Das hängt wiederum davon ab, wie schnell die Urnova das Areal, wie vorgesehen, verkauft und wann danach die Bauarbeiten beginnen.
Wie zu hören war, gibt es inzwischen drei Interessenten für das Grundstück. Alle wollen Büros und Gewerberäume errichten. Der Bezirk verlangt allerdings auch einen Anteil an Wohnungsbau. Es sind also auch hier noch einige Gespräche und Abstimmungen nötig.
"Für uns ist zunächst positiv, dass der Druck einer nahen Räumung weg ist", fasst Ortwin Rau das Ergebnis zusammen. "Und mit der Ersatzfläche gibt es jetzt eine längerfristige Perspektive." Das bedeute aber nicht, dass alle Probleme gelöst seien. "Noch sind wir erst einmal nur vorerst gerettet."
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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