Die Bevölkerung im Bezirk ist um 8,5 Prozent geringer als angenommen
Denn nach dem Ergebnis des Zensus 2011, also der Volkszählung, die vor zwei Jahren durchgeführt wurde, lebten damals exakt 251 226 Menschen im Bezirk. Das waren 8,5 Prozent weniger als angenommen. Alle Berliner Bezirke hatten zum Zeitpunkt des Zensus weniger Einwohner, als laut Meldelisten registriert waren.Wo die rund 20 000 bisher mitgezählten Bewohner in Friedrichshain-Kreuzberg geblieben sind, dafür gibt es zumindest einige Anhaltspunkte. Der Hauptgrund liege darin, dass sich manche Menschen nicht abmelden, wenn sie wegziehen, sagt Sieglinde Pölitz, Leiterin des Bürgeramts. Manchmal bekommt das Amt auch außerhalb einer Volkszählung eine Ahnung von solchen Karteileichen. Etwa wenn vor Wahlen die Benachrichtigungen versandt werden oder vor Jahren, als die Bescheide mit den neuen Steuernummern zugestellt wurden. Jedes Mal gab es eine Menge Rückläufe, weil jemand an der angegebenen Adresse nicht auffindbar war.
Dazu kam bis vor einigen Jahren das Problem mit den sogenannten Scheinanmeldungen. Menschen hatten sich unter einer Anschrift registrieren lassen, ohne dort jemals aufzutauchen. Um dem einen Riegel vorzuschieben, verlangt das Bürgeramt schon seit 2011 bei der Anmeldung die Vorlage des Mietvertrags.
"Wir sortieren immer wieder Personen aus, bei denen wir definitiv annehmen, dass sie nicht mehr hier wohnen", sagt Sieglinde Pölitz. Allerdings passiere das nicht regelmäßig. "Ansonsten müssten wir mehrere Mitarbeiter haben, die sich ständig nur darum kümmern." Die werde es aber nicht geben,
Die Einwohnerzahl könne deshalb nie völlig exakt ermittelt werden, vielmehr sei immer von einer gewissen Fehlerquote auszugehen, meint die Bürgeramtsleiterin. Das gelte nicht nur für fälschlicherweise als Bezirksbürger mitgezählte, aber inzwischen Abgewanderte. "Ich gehe auf der anderen Seite auch von einer größeren Zahl von Menschen aus, die in Friedrichshain-Kreuzberg leben, aber hier nicht gemeldet sind."
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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