Die meisten Theater im Bezirk müssen sich weitgehend selbst tragen

Eine Szene aus "Wolf im Korb" im Theaterforum Kreuzberg. Die beiden letzten Vorstellungen sind am 23. und 24. März jeweils um 20 Uhr. | Foto: Manfred Eulenbruch
2Bilder
  • Eine Szene aus "Wolf im Korb" im Theaterforum Kreuzberg. Die beiden letzten Vorstellungen sind am 23. und 24. März jeweils um 20 Uhr.
  • Foto: Manfred Eulenbruch
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain-Kreuzberg. Die Theaterkapelle in der Boxhagener Straße hat vor kurzem Alarm geschlagen: Ohne weitere Zuschüsse der öffentlichen Hand stehe das Haus möglicherweise vor dem Aus. Ähnlich klang es im vergangenen Jahr beim English Theatre Berlin, dem die Kulturförderung gestrichen wurde.

Beide Hilferufe waren für die Berliner Woche Anlass, einmal bei anderen Theatern im Bezirk nachzufragen. Gibt es dort Subventionen? Wie finanzieren sie ihre Spielstätte? Hier die Antworten.Dennis Schönwetter, Sprecher des Berliner Kriminaltheater, Palisadenstraße 48: "Wir müssen unseren Betrieb vollständig aus eigenen Einnahmen bestreiten. 17 Personen sind bei uns fest angestellt, dazu kommen die Schauspieler, Bühnenbildner und weitere Akteure, die bezahlt werden wollen. Wenn eine Inszenierung floppt, kommen wir in die Bredouille. Aber gerade weil das eher selten passiert, haben wir erst recht kaum eine Chance auf staatliche Subventionen. Da heißt es dann - bei euch läuft es ja. Ihr braucht keine Unterstützung."

Waltraud Boll, Leiterin Theater Maske und Mantel, Waldemarstraße 39: "Die Förderregularien des Senats und auch des Bezirks sind intransparent, wenig gerecht und es gibt zu wenig öffentliche Mittel zur Unterstützung von Theatern. Wir haben keine Chance, etwas aus diesen Töpfen zu erhalten, sondern finanzieren uns durch die Einnahmen unserer Aufführungen und Workshops sowie das Vermieten der Räume. Meiner Ansicht nach bringt es aber nichts, wenn sich nur ein Theater darüber beklagt. Besser wäre es, wenn alle gemeinsam dagegen vorgehen."

Torsten Eissrich, 1. Vorsitzender des Theater im Kino, Boxhagener Straße 18 und Rigaer Straße 77: "Wir bekommen keine öffentlichen Subventionen. Eine Spielstättenförderung ist ohnehin illusorisch. Und bei einer Projektförderung müssten wir wahrscheinlich Stücke machen, die der Kulturverwaltung gefallen. Unterstützung haben wir in Form einer Kooperation mit der Berliner Schule für Schauspiel. Ansonsten müssen die Aufführungen und Projekte aus den Einnahmen und Vereinsbeiträgen bezahlt werden. Wir arbeiten auch alle ehrenamtlich, gehen anderen Berufen nach oder sind Studenten."

Petra Hildebrand-Wanner, Sprecherin Theaterforum Kreuzberg in der Eisenbahnstraße 21: "Für unsere Miete sowie die Nebenkosten kommt ein Förderverein auf. Unsere aktuelle Produktion unterstützt außerdem die GLS-Treuhand-Stiftung. Für alles andere müssen wir selbst aufkommen. Unsere Mitarbeiter arbeiten Teilzeit oder ehrenamtlich. Klar wäre eine Förderung durch die öffentliche Hand nicht schlecht. Aber gerade kleine Spielstätten kommen da nur sehr schwer ran."

Karin Blenskens, Theater verlängertes Wohnzimmer, Frankfurter Allee 91: "Wir sind ein eingetragener Verein, vollständig ehrenamtlich organisiert, frei finanziert und nehmen als Spielstätte keinerlei öffentliche Fördergelder in Anspruch. Einnahmen haben wir durch die Monatsbeiträge der Vereinsmitglieder, Unkostenbeiträge von Proben- und Gastkünstlern, dem Veranstaltungserlös und gelegentlichen Spenden. Möglicherweise werden wir in Zukunft für einige Aufführungen eine Projektförderung beantragen, bisher ist das noch nicht passiert. Über die Runden kommen wir nur mit großem Enthusiasmus, großer Liebe zu unserem Theater und dem Wunsch, Theaterschaffenden einen freien Raum zu bieten."

Thomas Frey / tf
Eine Szene aus "Wolf im Korb" im Theaterforum Kreuzberg. Die beiden letzten Vorstellungen sind am 23. und 24. März jeweils um 20 Uhr. | Foto: Manfred Eulenbruch
"Tod auf dem Nil" war am 6. März die erste Premiere 2013 im Berliner Kriminaltheater. | Foto: Herbert Schulze
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 582× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 420× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 541× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 71× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.