Eine Schülerfirma und ihr besonderes Angebot
Mit dieser Aufführung beginnt das Spiel- und Betreuungsangebot der Schülerfirma "Spielkatakomben" aus der Schule am Friedrichshain in der Lasdehner Straße. Der Name bezieht sich auf die beiden großen, ausgebauten Kellerräume, in denen die Veranstaltungen stattfinden. Hinter und später vor der Leinwand agieren 14- bis 16-jährige Jugendliche. Ihr Publikum sind Kinder aus Kitas oder den ersten Schulklassen.
Rund eine Stunde machen die Älteren für die Jüngeren Programm. Nach Aladin können sich die Mädchen und Jungen an zahlreichen Geräten, etwa einem Kletterhaus austoben. Oder verschiedene Gesellschaftsspiele ausprobieren. Auch eine Bastelecke gibt es. Und am Ende wird ihnen noch eine Geschichte vorgelesen. Das alles ist Abwechslung für die Kleinen und Training für die Großen.
Die eigenen Schüler mit ihren Fähigkeiten zu konfrontieren stand hinter der Idee dieses besonderen Angebots. Die Schule am Friedrichshain ist eine Förderschule für Kinder mit Autismus. Sie werden durch den Einsatz in der Schülerfirma zu Kommunikation angeregt und übernehmen Verantwortung, sagt Lehrerin Sandra Chaibi.
Und das nicht nur während der Veranstaltungen. Maßgeblich beteiligt waren die Schüler bereits beim Einrichten der Räume vor mehr als drei Jahren. "Auch viele Ideen, was wir hier machen können, kamen von uns", erklärt Vivian (14), die von Anfang an mit dabei ist. Auch Spiele hätten sie selbst entwickelt.
In der an diesem Tag fünfköpfigen Gruppe scheinen die Aufgaben klar verteilt zu sein. Vivian hat nicht nur die Rolle der Vorleserin zum Abschluss, sondern beschäftigt sich auch beim Basteln intensiv mit ihren Schützlingen. "Wo muss dieser Turm auf die Burg", fragt sie die kleine Emma (6), die dann auch prompt die richtige Stelle weiß. Als Burgtürme dienen den beiden übrigens zurechtgeschnittene Endteile einer Klopapierrolle.
Auch Maria (15) ist sehr präsent, während sich andere Mitschüler eher zurückhalten und vor allem die anvertrauten Kinder genau im Blick behalten.
Der Spiel- und Spaß-Vormittag an der Schule am Friedrichshain hat sich inzwischen herumgesprochen. Viele Veranstaltungen sind mittlerweile ausgebucht. Und natürlich nutzen auch die eigenen Erst-, Zweit- und Drittklässler dieses Angebot.
Dass ihr Geschäft floriert freut natürlich die Schüler. Wie jedes Unternehmen lassen sie sich ihre Dienstleistung entlohnen. Allerdings mit dem eher symbolischen Preis von einem Euro pro Kind und Termin. Lehrer und Erzieher haben freien Eintritt. "Mit den Einnahmen können wir neue Dinge anschaffen oder weitere Ideen umsetzen, die wir uns ausgedacht haben", sagt Vivian. Und manchmal werde ein kleiner Teil des Geldes auch für ein gemeinsames Vergnügen verwendet. "Zum Beispiel Eis."
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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