Friedrichshain und Kreuzberg im WM-Rhythmus

Auch an der Bekleidung vieler Menschen kann man gut erkennen, wofür sie sich derzeit am meisten interessieren. | Foto: Frey
  • Auch an der Bekleidung vieler Menschen kann man gut erkennen, wofür sie sich derzeit am meisten interessieren.
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Friedrichshain-Kreuzberg. Die Fußball-Weltmeisterschaft hat die meisten von uns inzwischen in Beschlag genommen. Und sie hat natürlich Auswirkungen auf den normalen Alltag.

Zum Beispiel im Beruf. Wer bis in den frühen Morgen die Spiele verfolgt, hat am Morgen natürlich Schwierigkeiten aus dem Bett zu kommen. In manchen Firmen gibt es deshalb flexible Arbeitszeitmodelle. Etwa beim Mercedes-Benz Vertrieb in der Mühlenstraße. "Damit sind alle Freiheiten gegeben, um für Fußballspiele das Büro früher zu verlassen, beziehungsweise am darauffolgenden Tag später die Arbeit aufzunehmen", heißt es dort. Einschränkungen im Geschäftsbetrieb würden trotzdem nicht entstehen. Und wer es nicht mehr rechtzeitig nach Hause schafft, für den zeigt Mercedes einige WM-Spiele im Gebäude auf einer Leinwand.

Auch die Beschäftigten im Bezirksamt können ihren Dienstplan einigermaßen WM-kompatibel einrichten. Anwesenheitspflicht besteht allerdings während der Kernzeit von 9 bis 15 Uhr und natürlich zu den Sprechzeiten. Ansonsten setzt man vor allem auf die Absprache zwischen den Kollegen.

Den Schulen hat die Senatsverwaltung freigestellt, ihre Stundenpläne auf den Spielplan der Weltmeisterschaft abzustimmen und eventuell morgens etwas später mit dem Unterricht zu beginnen. Aber nicht überall wird auf diese Möglichkeit zurückgegriffen. "Wir beginnen ganz normal um 8 Uhr", erklären unisono die Sekundarschule in der Graefestraße und das Dathe-Gymnasium. Zumindest in der Schlussphase der WM hat sich diese Frage ohnehin erledigt. Denn ab 9. Juli sind Sommerferien.

Die Weltmeisterschaft bedeutet natürlich auch eine starke Konkurrenz für Kinos, Theater oder Museen. Das Computerspielemuseum an der Karl-Marx-Allee 93a hat sich darauf eingestellt und zeigt bis mindestens 13. Juli die Sonderschau "Das Eckige muss ins Eckige". Fans können auf kultigen Konsolen Fußballklassiker nachspielen. Geöffnet ist täglich außer Dienstag von 10 bis 20 Uhr. Der Eintritt kostet acht, ermäßigt fünf Euro.

Einen durchgehendes Programm auch während der WM-Wochen präsentieren das Berliner Kriminaltheater in der Palisadenstraße 48 oder die meisten Freiluftkinos. Am 21. Juni standen die Vorstellungen in direkter Konkurrenz zum Spiel der deutschen Mannschaft gegen Ghana. Am 26. Juni, wenn Deutschland im letzten Vorrundenspiel auf die USA trifft, sieht es etwas besser aus. Der Partie beginnt um 18 Uhr, im Kriminaltheater hebt sich der Vorhang zwei Stunden später zu "Inspector Campbells letzter Fall". Und in den Freiluftkinos im Volkspark, auf dem Bethanien-Gelände sowie im Pompeji in die Laskerstraße laufen die Filme ab 21.45 Uhr. Keine Vorstellungen während der WM finden im Freiluftkino Insel auf dem RAW-Gelände statt. Denn dort gibt es Public Viewing.

Das gemeinsame öffentliche Fußball schauen ist auch bei dieser WM ein Publikumsmagnet. Nicht nur in den großen Public Viewing Arenen, wie dem Elf Freunde-Quartier im Postbahnhof, oder im neuen Yaam vis-á-vis an der Schillingbrücke herrschte vor allem bei den deutschen Spielen großer Andrang. Gleiches gilt auch für viele kleinere Lokale und Biergärten. Ohne Vorbestellung findet sich dort häufig kein Platz mehr.

Trotz der Massen im öffentlichen Raum und der nächtlichen Feierlaune scheinen sich Lärmbeschwerden bisher in Grenzen zu halten. Vielleicht hat sich inzwischen auch mancher Fußballmuffel vom WM-Fieber anstecken lassen.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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