Hoteliers klagen über bürokratischen Mehraufwand
Heftige Kritik an der Bettensteuer gibt es bei den Betreibern des Beherbergungsgewerbes. Und das nicht nur deshalb, weil sich dadurch in vielen Fällen die Preise erhöht haben, sondern auch wegen des bürokratischen Mehraufwands. Außerdem fühlen sich zahlreiche Hoteliers völlig unzureichend informiert.
Etwa Andreas Krause, stellvertretender Geschäftsführer des Hotels Riehmers Hofgarten. "Wir haben eigentlich überhaupt keine klaren Hinweise an die Hand bekommen", klagt er. Nach seiner Meinung war die City-Tax ein Schnellschuss, die viele Fragen offen lasse. "Zum Beispiel die Abgrenzung zwischen privaten und geschäftlichen Reisen." Wie sei das, um nur ein Beispiel zu nennen, etwa bei Klassenreisen geregelt. "Die Lehrer sind dienstlich unterwegs und die Schüler als Touristen oder was?"
Ähnlich klingt das bei Frank Hörl, Direktor des Mövenpick-Hotels am Anhalter Bahnhof. "Wir müssen jetzt von jedem Gast seinen Reisestatus abfragen. Schon aus datenschutzrechtlichen Gründen halte ich das für bedenklich." Auch er verweist auf weitere Grauzonen. "Da kommt jemand drei Tage zu einem Kongress hierher, bringt aber gleichzeitig seine Frau mit. Wie muss ich das dann berechnen?"
All das erfordere mehr Zeit, Personal und Kosten, wie auch Manuela Löbe, von den NH-Hotels bestätigt. Nicht nur in ihren Häusern, etwa in der Landsberger Allee in Friedrichshain seien ein Vielzahl der Mitarbeiter jetzt mit dem Thema City Tax beschäftigt.
"Wir haben extra jemanden eingestellt, der sich um die ganzen Abrechnungen kümmert", sagt Frank Hörl. "Wobei mir auch noch nicht klar ist, wie die Finanzämter den ganzen zusätzlichen Papierkram der Hotels bewältigen wollen."
Mövenpick und NH haben die fünfprozentige Bettensteuer inzwischen auf ihren Zimmerpreis aufgeschlagen. Bei Riehmers Hofgarten ist das bisher nicht passiert. "Gerade als kleines Hotel mit nur 23 Zimmern tun wir uns damit schwer", meint Andreas Krause. Denn trotz aller Hinweise bleibe für den Gast die Tatsache, dass er mehr bezahlt. "Deshalb sehe ich die City Tax auch als weiteren Nachteil für den Mittelstand."
Dabei sind nicht alle Hoteliers grundsätzlich dagegen, den Touristen einen bestimmten Obulus für die Leistungen der Stadt Berlin abzuverlangen. Nur hätte das anders geregelt werden müssen. "Zum Beispiel ähnlich wie die Kurtaxe und der Kurpass in Feriengebieten", überlegt Frank Hörl, "verbunden mit bestimmten Angeboten, etwa freie Fahrt im öffentlichen Nahverkehr oder ermäßigten Eintritt in den Museen." Er und seine Kollegen hoffen deshalb, dass es bei der City Tax noch Veränderungen gibt. Und dass sie einmal umfassend informiert werden und alle Probleme auf den Tisch kommen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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