Im Bezirk gibt es zahlreiche Beschwerden wegen Straßenfeste
Denn parallel zur Feten-Flut häufen sich die Klagen von direkt Betroffenen. Beim Ordnungsamt gehen jährlich mehr als 200 Beschwerden ein. Als Hauptärgernis werden immer wieder massive Störungen durch Lärm genannt, sagt Amtsleiter Joachim Wenz. Auch dass wegen der Feste Straßen gesperrt werden müssen, missfalle vielen Bürgern. Wie mit den vielen Veranstaltungen in Zukunft umgegangen werden soll, darüber soll sich jetzt eine Arbeitsgruppe Gedanken machen und ihre Ergebnisse im Dezember vorstellen. Geplant sind strengere Auflagen bishin zu einer Ablehnung. "Wir überlegen auch, ein professionelles Veranstaltungsmanagement einzuschalten", sagt Wenz. Das würde zwar zusätzliches Geld kosten, auf der anderen Seite aber die Mitarbeiter entlasten. Gestattet werden Feste bisher im Bezirk, wenn sie entweder auf eine gewisse Tradition oder einen Kiezbezug verweisen können. Gerade bei letzterem werde darauf geachtet, dass auch die Nachbarschaft damit einverstanden ist und nicht kommerzielle Belange im Vordergrund stehen.
Nach Ansicht des Ordnungsamtsleiters sind es weniger die großen und etablierten Feiern, die Probleme machen. Sehr gut laufe die Zusammenarbeit beispielsweise bei der Biermeile. "Auch beim Karneval der Kulturen oder dem Bergmannstraßenfest gibt es verglichen mit der Masse der Besucher wenig Einwände." Anders sehe es häufig bei eher kleineren Straßenfeten aus. "Dort stellen wir fest, dass die Ausrichter oft überfordert sind und den Auflagen entweder bewusst oder aus Unwissenheit nicht nachkommen."
Überlegt wird deshalb auch, im Bezirk einen zentralen Festplatz einzurichten. Dafür einen passenden Ort zu finden, wird allerdings schwierig. Denn freie Flächen sind in Friedrichshain-Kreuzberg Mangelware. Und das Areal müsste sich außerdem möglichst weit weg von Wohnhäusern befinden, ansonsten gäbe es erneut Probleme mit genervten Nachbarn. Auch die großen Parks, wie der Volkspark Friedrichshain oder der Viktoriapark scheiden dafür aus. "Ohnehin soll es in den Grünanlagen nur in Ausnahmefällen solche Veranstaltungen geben", macht Wenz klar. Am Mariannenplatz etwa nur am 1. Mai und im Görlitzer Park lediglich den Kinderkarneval am Pfingstsonnabend. Als ständiges Festareal ins Gespräch gebracht wurde inzwischen der Blücherplatz. "Aber ob der sich wirklich dafür eignet ist ebenfalls mit einem Fragezeichen zu versehen", meint der Ordnungsamtsleiter.
Findet sich eine solche Anlage, sollen dort alle Veranstaltungen stattfinden, die nicht zwingend an einen Ort gebunden sind. Das könnte etwa für das Suppenfestival "Suppe und Mucke" gelten oder das Straßentheatertreffen Berlin lacht. Suppe und Mucke gastiert in jedem Jahr an einem anderen Ort, was dort regelmäßig Beschwerden nach sich ziehe. Berlin lacht gastiert bisher am Mariannenplatz.
Dass die Feten gerade in der jüngsten Vergangenheit so viel Argwohn auf sich gezogen haben, liege zum einen daran, dass es immer mehr geworden sind, sagt Wenz. Gleichzeitig würden viele Menschen aber auch sensibler gegen jede Art von Ruhestörung reagieren.
Das gilt nicht nur für den Feier-Bereich. Häufige Klagen gebe es auch wegen der zahlreichen Straßensperrungen auf Grund von Filmaufnahmen oder Foto-Shootings. Pro Jahr gehen dafür rund 250 Anträge ein.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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