In der Holzmarktstraße soll es keinen öffentlichen Badebetrieb mehr geben
Friedrichshain. Das Hallenbad in der Holzmarktstraße ist Friedrichshains einzige öffentliche Schwimmhalle. Noch, denn ab Sommer wird dort der normale Kunde keinen Zugang mehr haben.
Das sehen die aktuellen Pläne der Berliner Bäder Betriebe (BBB) vor. Demnach wird die Holzmarktstraße künftig nur noch für das Schul- und das Vereinsschwimmen genutzt. Das teilte BBB-Regionalleiter Jürgen Regitz am 12. Februar im Sportausschuss der BVV mit. Hintergrund für diesen Schritt ist der neue langfristige Vertrag zwischen den BBB und dem Kreuzberger Baerwaldbad. Das Baerwaldbad gehört seit zwölf Jahren nicht mehr zum Bestand der Bäder Betriebe, sondern wird vom Verein TSB Berlin unterhalten.
Vor allem der Bezirk setzte sich immer wieder dafür ein, dass dort auch der Schwimmunterricht für zahlreiche Schulen langfristig gesichert werden kann. Das ist mit dem auf zehn Jahre geschlossenen Vertrag der Fall. Dafür bezahlen die Bäder Betriebe jährlich rund 100 000 Euro an den TSB. Im Gegenzug wollen sie dort aber nicht mehr das Vereinsschwimmen finanzieren. Vereine, die in der Baerwaldstraße bisher Zeiten hatten, sollen deshalb in das BBB-eigene Bad in der Holzmarktstraße umziehen.
Damit bleibt dort aber kein Platz mehr für die Öffentlichkeit. Friedrichshainer, die individuell schwimmen gehen wollen, sitzen in ihrem Ortsteil künftig auf dem Trockenen. Mit der Entscheidung sei er nicht unbedingt glücklich, ließ Jürgen Regitz durchblicken. "Aber sie ist so gefallen."
Kritik kam auch von Sportstadtrat Dr. Peter Beckers (SPD). "Schwimmen für Jeden gehört zur Daseinsvorsorge der Bäder Betriebe. Es kann nicht sein, dass Menschen in bestimmten Gebieten dazu keine Möglichkeit mehr haben und erst in einen Verein eintreten müssen, wenn sie ein Hallenbad nutzen wollen."
Erleichtert wurde den Bäderbetrieben das Aus für die Holzmarktstraße wahrscheinlich durch die zurückgehenden Besucherzahlen. Der Standort sei dadurch unwirtschaftlich. Findet dort nur noch Schul- und Vereinsschwimmen statt, macht sich das zumindest positiv in der Kosten- und Leistungsrechnung bemerkbar.
Thomas Frey / tf
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