Friedrichshain. In der Neuen Bahnhofstraße begannen am 29. Juli Bauarbeiten. In mehreren Abschnitten sollen bis zum Jahresende zwischen Boxhagener- und Sonntagstraße, die Fahrbahn und der Gehweg erneuert und neue Parkbuchten angelegt werden.
Überhaupt nicht begeistert von der Baustelle sind viele Lokalbesitzer entlang der Straße. Rund zehn Gaststätten befinden sich hier. Alle mussten wegen des Bauzauns ihre Außenplätze um mehr als die Hälfte reduzieren. "Und das ausgerechnet im August, einem unserer umsatzstärksten Monate", klagt Christin Wittenbecher, Betreiberin der "Machete" in der Neuen Bahnhofstraße 29. "Warum", so fragt nicht nur sie, beginnen die Arbeiten ausgerechnet vor ihrer Haustür. "Es gibt insgesamt vier Bauabschnitte. Hätte man da nicht zunächst an anderer Stelle anfangen können? Zum Beispiel auf der gegenüber liegenden Straßenseite, wo sich nur eine Gaststätte befindet?"Darauf hätten sie und ihre Kollegen gerne schon im Vorfeld verwiesen. Nur hatten sie dazu keine Chance. Denn die Anwohner und Geschäftsleute sind erst wenige Tage vor Baubeginn informiert worden. Sie selbst sei zu diesem Zeitpunkt nicht da gewesen und habe erst davon erfahren, als der Bagger bereits anrückte, sagt Christin Wittenbecher.
Für die späte Mitteilung sei die Baufirma verantwortlich, gibt Baustadtrat Hans Panhoff (B 90(Grüne) die Verantwortung an den Auftragnehmer weiter. "Wir haben das auch schon gerügt." Der schnelle Start sei deshalb nötig gewesen, weil die Arbeiten noch in diesem Jahr abgeschlossen werden müssen. Ansonsten verfällt das Geld. Die Kosten werden mit mehr als 600 000 Euro angegeben.
Aussagen, die den Betroffenen nicht weiter helfen. Auch mit einem finanziellen Ausgleich für ihren wahrscheinlich entgangenen Umsatz können sie kaum rechnen. Zwar gibt es bei der Senatsverwaltung für Wirtschaft einen Topf Bauarbeitenüberbrückungshilfe für Gewerbetreibende. Anträge können dort aber nur gestellt werden, wenn es Einschränkungen durch eine private Baustelle gibt. Bei Arbeiten der öffentlichen Hand, wie in diesem Fall, gibt es keine Unterstützung.
Thomas Frey / tf
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