Initiatoren malen nahes Ende an die Wand
Ohne Hilfe sei ein Aus möglicherweise bereits im März zu befürchten, erklärten die Verantwortlichen am 19. Februar im Kulturausschuss. Den Auftritt dort verbanden sie mit der Hoffnung, dass der Bezirk ihnen unter die Arme greift. Konkrete Geldzusagen, das wurde allerdings schnell klar, können sie von dort kaum erwarten.Es ist auch nicht so, dass die Theaterkapelle keine finanzielle Unterstützung bekommt. Sie erhält in diesem Jahr erneut rund 25 000 Euro aus der Spielstättenförderung des Senats. Damit wird die Miete bezahlt. Das Haus gehört der Kirche, die es auch noch immer als Friedhofskapelle nutzt.
Inzwischen sind aber weitere Kosten in Höhe von mehr als 8000 Euro zum Beispiel für Wartungsarbeiten aufgelaufen. Auch wenn der Vermieter diesen Betrag erst einmal übernimmt, muss sich der Verein über kurz oder lang zumindest teilweise an der Zahlung beteiligen.
Das größte Problem ist aber die Weiterbeschäftigung der derzeit noch drei hauptamtlichen Mitarbeiter. Sie wurden bisher durch ABM- und ähnliche Programme finanziert. Die sind jetzt ausgelaufen. "Wenn wir gezwungen sind, unser Geld anderweitig zu verdienen, können wir uns nicht mehr um die Theaterkapelle kümmern", so die Leiterin Christina Emig-Könning und ihre Mitstreiter. Das Haus werde dann zu einer leeren Hülle. Die Miete sei zwar noch gesichert, aber es finden keine Aufführungen und Veranstaltungen mehr statt.
Deshalb wünschten sich die Macher eine zumindest einjährige Förderung ihrer Arbeitsplätze. Während dieser Zeit wollen sie Sponsoren suchen. "Wir haben auch jemanden, der uns möglicherweise unterstützen möchte. Aber damit es dazu kommt, brauchen wir Planungssicherheit." Außerdem sollen Konzepte entwickelt werden, wie durch weitere Angebote die Einnahmesituation verbessert werden kann. Zum Beispiel durch einen Bier- oder Weingarten am Gebäude. Diese Idee stößt aber bei der Kirche bisher auf Ablehnung. Sie möchte auf dem Friedhofsgelände keinen Schankbetrieb. Dazu soll es aber noch weitere Gespräche geben, bei denen sich Bürgermeister Dr. Franz Schulz (B 90/Grüne) als Vermittler betätigen will.
Ideell, so betonten auch die Mitglieder im Kulturausschuss, werde man natürlich alle mögliche Unterstützung gewähren. Aber konkrete Geldzusagen aus dem Bezirk seien nicht möglich. Begründet wurde das natürlich mit dem ohnehin angespannten Haushalt. Dort seien auch keine Mittel mehr versteckt, die einfach so abgerufen werden könnten.
Kritisch angemerkt wurde, warum der Hilferuf der Theaterkapelle erst so spät komme. "Wir weisen schon seit vergangenem Jahr verstärkt auf unsere Situation hin", so die Antwort. Zuvor sei wegen der täglichen Arbeit und dem geringen Personalbestand wenig Zeit geblieben, sich konkrete Gedanken um die Zukunft zu machen. "Und wir sind auch davon ausgegangen, dass sich das Land und der Bezirk um eine gewisse Grundsicherheit kümmern."
1879 wurde für den zwölf Jahre zuvor eröffneten Friedhof für Boxhagenen-Rummelsburg eine Kapelle gebaut, die 1937 umfassend neu gestaltet wurde. In dem Gebäude wurden bis 1993 Gottesdienste abgehalten. Bis heute finden dort Trauerfeiern statt. Parallel dazu wird die Kapelle seit 2000 als Kulturstätte genutzt. Erster Mieter war das OstEnd Theater, ab 2005 die Theaterkapelle. Neben Eigenproduktionen und Gastspielen auf der Bühne gibt es im Keller regelmäßig Konzerte.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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