Internet-Aktionstag in der Modersohn-Grundschule
Sandra (11) sitzt vor einem Notebook. Else, die Mutter einer Mitschülerin hat eine Batterie Brockhaus-Bände vor sich. Beide müssen Namen und Begriffe, die ihnen zwei Mädchen zurufen, möglichst schnell entweder via Google oder durch Blättern im Nachschlagewerk finden. Das etwas überraschende Ergebnis: Else hatte mit ihrem analogen Hilfsmittel bei fünf von sieben Runden die Nase vorn.
Das Lexikonrennen war eine von rund 20 Aufgaben, denen sich die Fünft- und Sechsklässler sowie ihre Eltern bei dieser sogenannten Mediengalaxie stellen mussten. Dazu aufgerufen hatte die Medienanstalt Berlin-Brandenburg. Der Zuschlag, diese Veranstaltung auszurichten erhielt die Modersohn-Grundschule unter anderem deshalb, weil sie mit Computern gut ausgestattet ist. Dazu kam das Engagement der Schüler, die sich den Wettbewerb ausgedacht hatten. Bei dem ging es darum, das eigene Wissen ebenso zu testen, als auch auf die vielen Möglichkeiten des Netzes hinzuweisen und dessen Grenzen aufzuzeigen. Etwa bei der Station Cybermobbing. Darf man das Foto einer Person, die man nicht leiden kann, zum Beispiel bei Facebook posten? Ja, Nein, Ja, aber nur zwei Mal, lauteten die Antwortmöglichkeiten. Die richtige Lösung war natürlich ein eindeutiges Nein.
Gerade das ist aber Heranwachsenden noch immer nicht durchgehend bewusst. "Technisch haben Kinder schon in jungen Jahren kaum Probleme mit dem Internet", meint Anja Kienz, Referentin bei der Medienanstalt. "Was sie dort aber dürfen und was nicht und was sie lieber unterlassen sollten, da gibt es weiter Defizite."
Das betrifft auch den Umgang mit eigenen Daten. Noch immer fehle häufig die Vorstellung, dass eine Information oder ein Bild, das dort einmal hinterlassen wird, möglicherweise auf ewig im World Wide Web zu finden ist.
Um den Nachwuchs und seine Eltern für solche Gefahren zu sensibilisieren gibt es den Safer Internet Day. Deshalb wurden beim Medientag in der Modersohn-Schule auch die Erwachsenen mit einbezogen. Sie sollten gemeinsam mit ihren Kindern die Aufgaben lösen.
Dabei konnten die Großen nicht nur beim Lexikonrennen mit ihren Kenntnissen und Erfahrungen punkten. Gleiches galt auch bei der Mediengerschichte. Auf einer Wäscheleine waren mehrere Symbole für bahnbrechende Erfindungen der Kommunikations- und Unterhaltungsindustrie angebracht. Vom Fotoapparat über die Schallplatte bis zum Smartphone. Auf einem Tisch davor lagen Blätter mit unterschiedlichen Jahreszahlen. Jede stand für das Geburtsjahr einer Erfindung und musste richtig zugeordnet werden. Bei den jüngsten technischen Errungenschaften, so der Eindruck, waren Groß und Klein einigermaßen ebenbürtig. Je weiter die Erfindungen zurücklagen, umso mehr lag der Vorteil bei den Eltern.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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